Der heurige Sommerurlaub brachte etwas für uns ganz neues. Wir waren Segeln. Als die segelerfahrenen Freunde im März fragten, ob wir denn Interesse hätten, mal eine Woche mit zum Segeln zu kommen, haben wir nur kurz überlegt und dann Ja gesagt. Mitte Juli oder Anfang September standen zunächst zur Auswahl, auch wegen der besseren Verfügbarkeit der Wunschkategorie wurde es dann Anfang September. Die letzte Ferienwoche, bevor die Schule wieder losging. Die Freunde sind wie gesagt erfahren, sie segeln seit vielen Jahren, so dass wir uns bei der Auswahl der Charterfirma und des Bootes ganz auf sie verließen. Wir waren ja schon froh, dass sie gewillt waren, uns Segelanfänger überhaupt mit zu nehmen. Und so sind wir dann Ende August Richtung Kroatien gestartet, haben am Weg noch die Plitvicer Seen besucht und sind am Vorabend der Übernahme des Bootes in Biograd na Moru, dem Heimathafen, eingetroffen. Biograd liegt südlich von Zadar und ist ein guter Ausgangspunkt für die Inselgruppe der Kornaten.
Kurz hatte ich mir ein bisschen Sorgen gemacht, ob ich denn seefest genug sei? Auf Booten aller Art waren wir zwar schon öfter unterwegs gewesen, da braucht man unter anderem nur bei unseren Berichten vom Urlaub in Laos 2008 nachlesen. Aber so ein Segelboot ist schon nochmal ganz anders als ein Longtailboat am Mekong. Die diversen Helferlein gegen Seekrankheit im Reisegepäck habe ich dann zum Glück gar nicht gebraucht, selbst die etwas unruhige See am vorletzten Tag war kein Problem. Stürmischen Wellengang möchte ich allerdings nicht austesten.
Tag 1 – Marina Biograd
Samstag ist der Tag, an dem man das Boot übernehmen kann. Meistens erst nach der Mittagszeit. Bis man dann alles inspiziert und ausprobiert hat und auch alles verstaut hat, ist es meist zu spät zum bereits rausfahren. Wir haben also in Ruhe alles eingerichtet, sind einkaufen gegangen (viele Gallonen Trinkwasser und noch so einiges andere, was man eben so braucht, wenn man auf einem Boot tagelang kaum in die Nähe größerer oder überhaupt von Lebensmittelgeschäften kommt) und haben alles gut verstaut und für die erste Nacht noch die Annehmlichkeiten der Marina wie Klo und Dusche genossen. Nicht dass das Boot nicht auch Klo und Dusche hätte. Aber eben auf so minimalem Raum und mit diversen Einschränkungen dass man wenn geht andere Möglichkeiten nutzt. Und haben dann gemütlich zu Abend gegessen und mit einem kühlen Getränk in der Hand beobachtet was sich auf unserem Anlegesteg so tut. Und mit Erstaunen den Durchlaufkühler für die Bierkühlung der tschechischen Männerrunde schräg gegenüber betrachtet. Damit konnten wir nicht mithalten. Dafür waren wir garantiert das einzige Boot, das nur Craftbeer an Bord hatte. Hatten wir doch unabhängig voneinander am Hinweg bei der Garden Brewery in Zagreb eingekauft. Und zelebrierten nun Qualität vor Quantität 😉
Tag 2 – Biograd nach Pašman
Tag 3 – Pašman nach Iž
Tag 4 – Iž nach Dugi Otok – Sali und Telašćica
Sali ist auch der Ausgangspunkt für einen Besuch des Nationalparks Telašćica. Wenn man über Land dort hin will. Mit dem Boot heißt es die Südspitze von Dugi otok umrunden, um in die tief in die Insel einschneidende Bucht einfahren zu können. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Durchfahrt zwischen Dugi otok und der vorgelagerten Insel Katina. Nicht nur ist die Fahrrinne recht eng, sie ist auch nicht sonderlich tief.
Tag 5 – Telašćica nach Pašman
Der Ausflug zu den Klippen und zum Salzsee hat einen eigenen Beitrag bekommen, hier zu finden. Es war dann bereits Nachmittag, als wir uns wieder auf den Weg gemacht haben. Nach einem kleinen Abstecher noch ein bisschen weiter hinein in die Bucht, damit wir einen Eindruck bekommen, haben wir uns wieder auf Richtung Meerenge bei Katina gemacht.
Tag 6 – Pašman nach Biograd
Morgens ist es noch wie die letzten Tage, also auch die gleiche Morgenroutine: Eine Runde schwimmen, frühstücken, nochmal schwimmen, ablegen. Da der Wetterbericht jedoch für den Abend Gewitter angesagt hat, machen wir uns auf Richtung Marina. Der Wind frischt auf, es ist herrlicher Segelwind. Weshalb wir zunächst zwischen Pašman und der Küste ein Stück Richtung Norden segeln. Und mit halsen und später dann wenden am laufenden Band gut auf Trab gehalten werden. Workout ist nichts dagegen.
Am späten Nachmittag dann trudeln wir in der Marina ein. Die sich stetig füllt. Nicht nur wir nehmen den Wetterbericht ernst und befinden, dass sich so ein Gewitter lieber in der Marina aussitzt. Das Gewitter lässt sich Zeit. Abendessen, Feierabendbier und Abendhygiene geht sich alles noch aus. Wir beobachten das Wetterleuchten hinter den Inseln. Bis die Masten anfangen zu klingeln. Und dann geht für eine Stunde gefühlt die Welt unter.
Tag 7 – Nahe Biograd
Noch eine kleine Runde zu einer kleinen Insel gegenüber der Marina. Im Windschatten der Insel noch ein letztes Mal schwimmen und Jause an Bord. Dann zurück in die Marina und Schiff räumen. Der Chartermensch erzählt, dass beim gestrigen Gewitter mehr als 20 Boote beschädigt wurden. Wir sind noch mehr froh, dass wir während des Gewitters in der Marina waren. Das Auto wird bis auf den letzten Platz optimiert vollgeschlichtet. Noch ein letztes Mal Abendessen im Resti des ersten Abends, verabschieden vom Sohn der Freunde, der die letzte Nacht noch am Boot verbringt und morgen weiterfährt zu Freunden, und wir treten die nächtliche Rückreise heimzu an.
Schön war’s. Das Wetter war traumhaft, zwischendurch schon fast zu heiß. Für die Segler hätte es mehr Wind sein dürfen, die Neo-Segler waren zufrieden. Seekrank wurde niemand. Wir wissen jetzt, wie wichtig guter Stauraum auf einem engen Boot ist. Und dass es auch am Meer Stechmücken gibt. Habe ich schon erzählt, wie toll ich es finde, morgens vor dem Frühstück gleich ins Meer steigen zu können? Habe ich bereits? Egal, wiederhole ich mich eben 😉 Gar zu blöd haben wir uns scheint es auch nicht angestellt, vielleicht dürfen wir ja mal wieder mit.
Der Einstieg in den Alltag war dann besonders schwer. Aber nach der Reise ist vor der Reise 🙂
4 Kommentare zu „Wir tanzen Tango auf den Wellen – Segeln in Kroatien“
Schön war das mit euch! Und hattest du schon erwähnt, wie toll das ist, dass man sozusagen „den Swimmingpool immer mit dabei“ hat, rund ums Boot? ☺️ Gerne wieder. Liebe Grüße, Gabi
So schön dass ihr uns mitgenommen habt 😊 Wir wären sonst nie auf die Idee gekommen, mal einen Segelurlaub zu machen. Und hätten was verpasst.
Liebe Grüße, heike
Den Meerwasser Swimmingpool immer um sich zu haben wäre auch ganz meines! Die Segelsprache hat sich ja auch schon fleißig in Deine Texte gemogelt 😊 Ach, man merkt Deinem Text an, wie schön es (trotz Unwetter) gewesen ist!
Das klingt nach einem Traumurlaub! (zu gern würde ich auch mal segeln….⛵habe aber keine Ahnung davon)
Möge das Gefühl des salzigen Windes um die Nase und das Schaukeln der Wellen noch lange anhalten/abgerufen werden können.
Mit lieben Grüßen
Nina
Wir hatten, bis auf das Unwetter, aber auch wirklich Glück mit dem Wetter. Sagt diejenige, die nur bei Sommerhitze an Baden im Freien denkt. Die Segler hätten gerne ein bisschen mehr Wind gehabt.
Ihr seid mit Camper unterwegs gewesen, wir mit Segelboot. Wie der Beste meinte, Segeln ist wie Campen, nur mit Boot statt Wohnmobil 😉 Und dass man den Pool immer dabei hat 😊 Schön war’s auf jeden Fall!
Liebe Grüße, heike
Schön war das mit euch! Und hattest du schon erwähnt, wie toll das ist, dass man sozusagen „den Swimmingpool immer mit dabei“ hat, rund ums Boot? ☺️ Gerne wieder. Liebe Grüße, Gabi
So schön dass ihr uns mitgenommen habt 😊 Wir wären sonst nie auf die Idee gekommen, mal einen Segelurlaub zu machen. Und hätten was verpasst.
Liebe Grüße, heike
Den Meerwasser Swimmingpool immer um sich zu haben wäre auch ganz meines! Die Segelsprache hat sich ja auch schon fleißig in Deine Texte gemogelt 😊 Ach, man merkt Deinem Text an, wie schön es (trotz Unwetter) gewesen ist!
Das klingt nach einem Traumurlaub! (zu gern würde ich auch mal segeln….⛵habe aber keine Ahnung davon)
Möge das Gefühl des salzigen Windes um die Nase und das Schaukeln der Wellen noch lange anhalten/abgerufen werden können.
Mit lieben Grüßen
Nina
Wir hatten, bis auf das Unwetter, aber auch wirklich Glück mit dem Wetter. Sagt diejenige, die nur bei Sommerhitze an Baden im Freien denkt. Die Segler hätten gerne ein bisschen mehr Wind gehabt.
Ihr seid mit Camper unterwegs gewesen, wir mit Segelboot. Wie der Beste meinte, Segeln ist wie Campen, nur mit Boot statt Wohnmobil 😉 Und dass man den Pool immer dabei hat 😊 Schön war’s auf jeden Fall!
Liebe Grüße, heike