Pomp und Kunst nebeneinander im Museo Revoltella

Was macht man, wenn das Wetter nicht allzu prickelnd ist? Vor allem im Urlaub? Wir jedenfalls gehen dann gerne ins Museum. In Triest gibt es da einige eher ungewöhnliche zur Auswahl. Wenn man noch dazu gerne Kunstausstellungen besucht und zu allem überdrüber noch architekturaffin ist, landet eines der Museen Triests ganz vorne in der Auswahl. Das Museo Revoltella. Und da unser erster Tag in Triest eher feucht und stürmisch war, sind wir dort nach einem sturmgepeitschten aber schönen Spaziergang am Meer und einem sehr guten Mittagessen in einem Resti gegenüber des Museums gelandet. Und haben den gesamten Nachmittag dort verbracht.

Das Museo Revoltella ist nach dem Finanzier und Mäzen Baron Pasquale Revoltella benannt und aus seinem Privathaus und seiner Kunstsammlung heraus entstanden. Eine umfassende Beschreibung zur Person Revoltella und zur Geschichte des Museums gibt es auf englisch auf der Seite des Museums. Der folgende Text wurde dem Wikipedia-Artikel zum Museo Revoltella entnommen (2023-11-21):

Das Museum wurde 1872 aus dem Nachlass des Triestiner Barons Pasquale Revoltella gegründet und befindet sich in dessen ehemaligen Stadtresidenz an der Piazza Venezia im Stadtviertel Borgo Giuseppino. Revoltella ließ sein Palais bereits zu Lebzeiten so konzipieren, dass es später als Museum genutzt werden konnte, und legte aus diesem Grund besonderen Wert auf die Dekoration und Inneneinrichtung des Gebäudes. Mit der Planung beauftragte er den Berliner Architekten Friedrich Hitzig, der das Gebäude 1858 fertigstellte. Bei seinem Tod 1869 vermachte Revoltella der Gemeinde Triest seine Stadtresidenz. Seinem letzten Willen zufolge wurden das Gebäude und die darin enthaltene Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da eine Klausel der Schenkung bestimmte, dass alle zeitgenössischen Kunstrichtungen durch entsprechende Ankäufe berücksichtigt werden müssen, umfasst das heutige Museum nicht nur die originale Wohneinrichtung, die Bibliothek und die Kunstsammlung des Barons, sondern auch Werke aus dem späten 19. Jahrhundert und dem 20. Jahrhundert. Auf der Suche nach neuen Räumen für die stetig wachsende Sammlung an Kunstwerken erwarb die Stadt Triest 1907 den Palazzo Brunner neben dem ehemaligen Wohnsitz Revoltellas und später den angrenzenden Palazzo Basevi, so dass sich die Räumlichkeiten des Museums heute über einen kompletten Gebäudeblock erstrecken. Erst 1963 wurde allerdings mit der Renovierung und den Umbauarbeiten der beiden neu erworbenen Gebäude begonnen. Das Projekt wurde dem italienischen Architekten Carlo Scarpa übertragen, aber erst nach dessen Tod 1992 vollendet. Die gegenwärtige Ausstellung des Museums umfasst rund 350 Werke, die auf knapp 40 Säle und sechs Stockwerke verteilt sind.

Betritt man das Museum, landet man zunächst in der mehrgeschossigen modernen Eingangshalle. Von der es erst später ein Foto gibt, sind mir die von unten doch nicht zur Zufriedenheit gelungen. Durch einen Verbindungsraum mit einer ersten Ahnung vom Kunstgeschmack des Stifters gelangt man in den historischen Teil des Museums, den Palazzo Revoltella.

Und der Stiegenaufgang ist dann auch repräsentativ wie es nur geht.
Blick vom 1. Stock zu den Empfangsräumen im 2. Stock.
Das offizielle Esszimmer für Empfänge. Daneben befanden sich mehrere Salons.
Und der Ballsaal. Der Ballsaal macht sich auch nach außen in der Fassadengestaltung zur Piazza Venezia bemerkbar.
Nach all der Opulenz freuen wir uns auf die später hinzugekommene Kunstausstellung im von Carlo Scarpa ab den 1960er Jahren konzipierten und begonnenen umgebauten Nachbarhaus. Der Zugang dazu befindet sich im 2. Stock direkt von den Repräsentationsräumen aus.
Welch ein Unterschied in Gestaltung und Dekor.
Dafür hat man einen tollen Blick über den Jachthafen im Sacchetta und den Leuchtturm Lanterna.
Der Ausstellungsraum im holzverkleideten Aufbau erhält Licht von oben durch viele kleine Oberlichten.
Und die mehrgeschossige Eingangshalle von oben. Der ganze rechte Bereich mit seinen Galerien und anscheinend Seminarräumen war leider gesperrt.
Das heute verschlossene ursprüngliche Tor zum Palazzo Revoltella. Der Museumseingang befindet sich etwas weiter rechts daneben in der früheren, nun überbauten Hofeinfahrt.
Von unten kann man die Aufbauten auf der Dachterrasse nur erahnen. Und erkennt sie nur, wenn man weiß, nach was man Ausschau halten muss. Dieses Nachbargebäude und auch das danebenliegende Haus wurden von der Stadt Triest zur Erweiterung des Museums angekauft und von Scarpa und den nachfolgenden Architekten bis etwa 1992 umgebaut. Das Museum nimmt also den gesamten Block ein.

Das war Teil 3 unseres Kurzurlaubs in Triest. In Teil 1 haben wir einen stürmischen Spaziergang an Riva und Jachthafen entlang unternommen und etwas über die Triester Bäderkultur gelernt. Teil 2 führte uns anläßlich des Monatsspaziergangs zum Porto Vecchio, dem Alten Hafen. Weitere Teile werden folgen, mit Castello und Cattedrale di San Giusto und ein paar Stadtimpressionen.

Und da Nicole diesen Monat Schöne Dinge sucht, passt dieses Schatzkästlein an üppigen Details und Gegensätzen namens Museo Revoltella doch gut zu niwibo sucht.

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