Porto Vecchio – Der Alte Hafen von Triest

Der Hafen von Triest ist ein Tiefwasserhafen. Durch Kaiser Karl VI. wurden Stadt und Hafen 1719 zum Freihafen erhoben, dies führte zu wirtschaftlichem Aufschwung, erst recht nach dem Niedergang der Republik Venedig zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Er war der wichtigste Handelshafen der Habsburgermonarchie und einer der Stützpunkte der k. u. k. Kriegsmarine. Heute ist der Hafen in 5 Freihandelszonen aufgeteilt und nach wie vor einer der wichtigsten Umschlaghäfen für Mitteleuropa.

Ursprünglich befand sich der Hafen von Triest direkt vor der Altstadt, zwischen dem Molo Fratelli Bandiera, auf dem die Lanterna, der alte Leuchtturm, steht, und dem Canale Grande. Also genau der Bereich, den wir sturmgepeitscht bereits gezeigt haben. In Hinblick auf die bevorstehende Eröffnung des Suezkanals entschloss man sich 1867, den seit Eröffnung der Südbahn Wien-Triest 1857 ziemlich gedrängten Hafen in die Nähe des noch recht neuen Südbahnhofs zu verlegen. Dazu wurde das Gelände um den Südbahnhof neu geordnet oder sogar durch Landaufschüttungen erst neu geschaffen, einiges auch abgebrochen, und die ursprünglich höher gelegenen Bahnanlagen wurden tiefergelegt. Neben dem noch nicht wirklich alten Südbahnhof wurde ein neuer Bahnhof, die heutige Stazione Centrale, errichtet. Bis 1883 entstand der damals Porto Nuovo betitelte neue Hafen mit seinen Molen 0 bis IV. Und blieb etwa 100 Jahre in Betrieb. Dann wurde er gänzlich vom südwestlich zwischen dem an der Transalpina gelegenen Bahnhof (Stazione Trieste Campo Marzio, ab 1909, seit längerem aufgelassen) und dem Lloyd-Areal gelegenen, ab 1898 ausgebauten jetzigen Neuen Hafen abgelöst. Die riesigen Gebäude des nunmehrigen Alten Hafens verfielen. Seit einigen Jahren ist das Gelände großteils öffentlich zugänglich und werden auch an einigen Stellen Renovierungsarbeiten und Restrukturierungen unternommen. An die alte Größe erinnern nicht nur die riesigen Lagergebäude, sondern auch die Straßenbezeichnungen Punto Franco Vecchio (Alter Freihafen) am Stadtplan.

Die Einfahrtstore zum Bereich des Alten Hafens.
Der ehemalige Südbahnhof, der mit der Errichtung des damals Neuen, nun Alten Hafens durch einen direkt daneben gelegenen neuen Bahnhof abgelöst wurde. Der vordere Teil beherbergt nun den Busbahnhof und ein Parkhaus, der langgestreckte hintere Teil ist ruinös.
Wir jedoch betreten das Gelände des Porto Vecchio. Allerdings nicht durch eines der Tore, die sind oder scheinen zumindest verschlossen, sondern bereits weit vor dem Bahnhofsvorplatz über einen der Parkplätze.
Hinter den Toren befinden sich überdeckte Abfertigungsbereiche.
Die Gebäude gegenüber sehen schon etwas mitgenommener aus.
Blick vom Molo IV auf die Riva mit Stazione Marittima und auf die Lanterna.

Und mit diesem Blick über das ursprüngliche Hafenbecken verabschieden wir uns für diesmal. Da Teile des Alten Hafens durch Küstenwache etc. noch genutzt werden, kommt man großteils nicht bis an die Hafenbecken zwischen den Molen heran. Auch das Wahrzeichen der Stadt, den Schwimmkran Ursus, haben wir nicht angefunden. Dieser schwimmt normalerweise im von Molo IV zugänglichen Hafenbecken zwischen Molo III und IV, dürfte also wohl gerade abgebaut sein. Da wir vor Abfahrt unseres Zuges zur Mittagszeit auch noch aus unserem nahegelegenen Hotel auschecken mussten, blieb leider nicht mehr genügend Zeit um durch den Baustellenteil der Umgestaltung bis ans andere Ende zur bereits renovierten Hydrodynamischen Zentrale zu spazieren. Von hier wurden einst sämtliche Kräne und Aufzüge im Hafen mittels Wasserdruck angetrieben. Die Anlage stand bis 1988 in Betrieb.

Unser Sonntagsspaziergang durch einen Teil des Porto Vecchio wandert zum Monatsspaziergang im November bei Kristina Schaper. Wo ich auch hinspazieren werde um zu sehen wo die anderen Teilnehmer*innen denn so unterwegs waren. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude.

4 Kommentare zu „Porto Vecchio – Der Alte Hafen von Triest“

  1. Triest – welch Klang hat dieser Städtename bis heute in meinem Kopf ( James Joyce, Italo Svevo, Claudio Magris, aber auch Rilke ) hat! Nie bin ich hingekommen. Umso profaner die Bilder vom alten Hafen! Da geht die Romantik in meinem Hirn gleich flöten 🤣🤣🤣
    Danke fürs Mitnehmen!
    Astrid

    1. Ach, das wollte ich nicht. Triest ist eine sehr schöne Stadt, wenngleich nicht ganz typisch italienisch. Die immer wieder verwendete Bezeichnung „Wien am Meer“ beschreibt es ganz gut. Die erwähnten Herren sind uns natürlich auch begegnet, und es wird demnächst noch den einen oder anderen Beitrag hier geben, der Deinem bisherigen Bild von Triest besser entsprechen dürfte.
      Danke fürs trotzdem Begleiten und liebe Grüße, heike

  2. da hat der zahn der zeit aber schon gewaltig genagt, aber gerade das finde ich sehr faszinierend. wie an einigen stellen die natur sich schon einiges zurückholt hat, wie man sich an anderen ecken geschichten von exotischen gütern und menschen aus fernen ländern ausdenken kann und wie man selbst vielleicht dort gerne mal die schiffe im hafen bewundert hätte.
    dieser alte hafen hätte sicher großes potential, dort kunst und kultur zu beherbergen, aber sicher gibt es für solche projekte heutzutage kein geld mehr. schade eigentlich!
    liebe grüße, ich schau mir später nochmal den sturmgepeitschten hafen an.
    mano

    1. Laut dem Reiseführer für Fortgeschrittene, den wir uns als Triest-Anfänger vor Reiseantritt gekauft haben, ist es ein Steckenpferd des Bürgermeisters von Triest, den Alten Hafen für Tourismus, Kunst und Kultur wieder zu beleben. Anfänge wurden gemacht, aber wie immer hapert es an kontinuierlichem Geld.
      Liebe Grüße, heike

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