Biograd na Moru am Abend und bei Tag

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber wir haben die meiste Zeit kein Auto. Klingt jetzt erstmal kryptisch, wird aber gleich klarer. Denn uns gehört die Hälfte an einem im Dezember 17-jährigen Auto. Die andere Hälfte gehört der jüngsten Schwägerin, die das Auto gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten nutzt. Wir teilen uns alle anfallenden Kosten, es sei denn sie sind klar von jemandem verursacht (bisher kaum ein Thema). Und da wir im Alltag Fahrrad und Öffis nutzen, letztere auch immer mehr bei Reisen, wir also nur gelegentlich ein Auto benötigen, ist diese Konstellation eine für alle nützliche. Und in den fast 17 Jahren, die wir uns dieses Auto nun schon teilen, ist es bisher sehr selten vorgekommen, dass beide Parteien zur gleichen Zeit das Auto benötigt hätten. Es ließ sich auch immer lösen. Die Lösung für die Überschneidung unserer Urlaubstermine mit Autobedarf Anfang September diesen Jahres sah dann so aus dass wir erstmal gemeinsam nach Kroatien gefahren sind. Wir hatten erstmalig einen einwöchigen Segeltörn mit segelerfahrenen Freunden vor und wollten auf dem Weg noch die Plitvicer Seen besuchen. Gemeinsam mit den Freunden fahren war nicht möglich, da die beiden großen Kinder mit an Bord waren. Schwägerin nebst Lebensgefährte veranstalteten ein Yoga-Retreat mit 1 Tag Überschneidung mit unserem Segeltörn und wollten noch eine Woche Inselurlaub davor oder danach anhängen. Dann ergab es sich, dass der erwachsene Sohn der Freunde im Anschluss an den Segeltörn noch mit Freunden in Kroatien etwas unternehmen wollte und somit die Rückfahrt gemeinsam mit deren Auto möglich war. Schwägerin und Lebensgefährte waren flexibel und einem Besuch der Plitvicer Seen auch nicht abgeneigt. Und wir wollten alle in die gleiche Region, wir zur Marina in Biograd na Moru, sie zur Fähre im benachbarten Zadar. Außerdem würden wir dann nur für ein Auto und nicht für zwei Parkgebühren für 1 Woche in der Marina zahlen müssen. Win-win also 🙂

So kam es also, dass wir gemeinsam die Plitvicer Seen besuchten und Abend und Nacht vor Übernahme des Bootes gemeinsam in Biograd zu Abend aßen und übernachteten. Und da die Segelfreunde erst am folgenden Tag nach der Mittagszeit ankamen, hatten wir auch noch einen ganzen Vormittag Zeit für ein gemütliches Frühstück und eine kleine Stadterkundung bei Tageslicht.

Nicht gerade das beste Foto vom Stadtplan, aber das Wesentliche sollte man erkennen können.

Biograd na Moru hat eine bzw. mehrere große Marinas. Die Stadt selbst ist mit etwas über 5000 Einwohnern nicht sonderlich groß. Aber es ist eine Stadt, wird zumindest seit dem 10. Jahrhundert als solche genannt. Im 11. Jahrhundert war es Sitz der kroatischen Könige und wurde Mitte des 11. Jahrhunderts auch Bischofssitz. Von der großen Vergangenheit merkt man nicht mehr so viel, wurde die Stadt doch mehrmals zerstört. Unter anderem 1125 durch die Venezianer und auch 1646. Auch im Kroatienkrieg 1991-1995 wurde einiges beschädigt. Soweit mein dank Wikipedia angelesenes Wissen. Für unseren kurzen Aufenthalt und den etwas angeschlagenen Besten war das Städtchen genau richtig. Und ich denke, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir beim herumschlendern gesehen, einmal in abendlicher Dunkelheit und einmal in gleißender Sommerhitze. Hatte es doch weit über 30 Grad. Zum Glück gab es immer mal wieder eine leichte Brise vom Meer.

Prachtvolle Bogainvillea gleich gegenüber unserer Pension.
Kurz ausgeruht, und dann sind wir losspaziert, etwas zu Essen und ein bisschen was vom Ort zu sehen. Als erstes sind wir natürlich an der Marina gelandet.

Die guten Bewertungen im Internet haben uns zu einem Restaurant direkt an der Hafenpromenade geführt. Und die Bewertungen haben nicht gelogen. Die Goldbrasse, hier Orada genannt, und die Kartoffeln mit Mangold dazu waren köstlich. Und mir zu viel, weshalb auch die anderen 3 noch reichlich probieren konnten. Und der Blick in den Sonnenuntergang war auch nett. Über dieses quietschige Gestell, das wohl ein Herz darstellen soll, haben wir ein bisschen spekuliert.

Als es finster wurde, kam der DJ und das Herz und noch so manches andere war plötzlich beleuchtet. Die Musikauswahl war gar nicht schlecht, wir haben die älteren Songs meist nach den ersten Takten erkannt, lustiges Spiel 🙂
Videoleinwand durfte natürlich auch nicht fehlen. Das hier fotografierte Video zu einer K-Pop-Coverversion kannte ich nicht, war aber ziemlich faszinierend.
Beim die Promenade entlang schlendern dann festgestellt, dass sich diese beleuchteten Herzen die gesamte Promenade entlang ziehen. Und beliebte Fotospots sind. Auch wir haben ein paar Fotos gemacht, mal sehen ob das eine oder andere im Familienkalender des nächsten Jahres auftaucht 🙂
Rotweißgepunktete Emailtöpfe und bunte Stühle, natürlich musste ich ein Foto machen.

Dann sind wir in die Gassen abseits der Promenade eingetaucht. Und standen plötzlich vor der Kirche. Deren umgebender Platz gerade neu gestaltet wird. Eine Seite war bereits nahezu fertig. Komplett mit großem Olivenbaum mit Früchten dran. Und einem Schattenbaum 😉 Tagsüber bei über 30 Grad Celsius war es dann ziemlich heiß am Kirchplatz und in den Altstadtgassen.

Immer wieder spannend wie man Veränderungen am Mauerwerk ablesen kann. Dieses Gebäude war mal nur ein niedriges ebenerdiges Gebäude mit Spitzgiebel, bevor es aufgestockt wurde.
Auch bei Tageslicht war das Bistro mit den bunten Stühlen und dem gepunkteten Emailgeschirr hübsch.
Und es gab ein gutes Frühstück und einen guten Cappuccino. Blick auf Promenade und Meer außerdem. Unsere Begleiter der letzten Tage verabschiedeten sich, sie hatten eine Fähre zu erwischen. Wir hatten noch Zeit und blieben noch ein bisschen sitzen.

Noch ein bisschen durch die Gassen und am Hafen entlang spaziert, bevor wir uns auf den Weg zur Marina machten, wo nach Mittag auch die Freunde eintrudelten. Und wir uns an das Abenteuer segeln machten, schließlich war es unser erster Segeltörn. Davon ein andermal mehr. Mit der freundlichen Katze, die uns beim Betreten der Marina fotogen vor gelben Blümchen begrüßte, verabschiede ich mich für diesmal. Niwibo sucht Bunt, und so darf unser bunter Spaziergang durch Biograd na Moru nun auch zu Nicoles netter Sammlung.

Und Christopher von Blitzeria betreibt das schmerzlich vermisste Projekt Fotowalks doch weiter, sehr schön. Deshalb auch dort noch verlinkt.

6 Kommentare zu „Biograd na Moru am Abend und bei Tag“

  1. Ich finde deinen Blick auf Biograd faszinierend. Du bist einerseits mehr herumgeschlendert als ich, aber auch deine Blickwinkel und Vorlieben beim Fotografieren mag ich gern. Das macht mir Lust, beim nächsten Aufenthalt in Biograd die Ecken zu suchen und zu finden, die du fotografiert hast. Liebe Grüße, Gabi

    1. Wir hatten ja auch ein bisschen mehr Zeit zum schlendern, weil wir vor euch dort waren. Klein aber hübsch der Ort, die fotografierten Ecken findest du schnell.
      Liebe Grüße, heike

  2. Ja, dieser Spaziergang muss einfach zur Bunten Suche dazu liebe Heike,
    so viele bunte Hingucker, egal ob Tag oder Nacht, schön.
    Die Dorade schaut ja lecker aus. Und Mangold esse ich sehr gerne, gibt es hier allerdings nicht so oft.
    Ein Auto teilen, warum nicht. Wir haben zwei, davon steht eins meistens vor der Garage. Eigentlich bräuchten wir nur ein, aber das zweite ist halt ein Firmenwagen…
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

    1. Kartoffeln mit Mangold ist eine traditionelle kroatische Beilage, habe ich heuer gelernt. Und es schmeckt.
      Auto teilen funktioniert gut, wir brauchen wirklich selten eines. Aber wir haben ja auch das Glück, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren zu können.
      Liebe Grüße, heike

  3. Ist das wirklich ein rotes Mini U-Boot? Ich schließe mich Gabi an, Du hast immer einen besonderen Blick auf Orte und Dinge und man lernt so Gegenden oder Orte besonders kennen.
    Danke fürs Mitnehmen
    Liebe Grüße
    Nina

    1. Das rote U-Boot ist natürlich ein Touristen Gag, aber lustig ist es schon 😉 Und es freut mich natürlich, wenn meine Bilder gefallen 😊
      Liebe Grüße, heike

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