Wir können auch schnell :)

An unserem letzten Tag in Kyoto haben
wir dann doch noch einiges aufgeholt. Für den ersten Tempel, den
Saiho-ji, hatten wir aufgrund der Anmeldung einen genau vorgegebenen
Zeitpunkt des Eintritts vorgegeben. Wir mussten also um spätestens
10 Uhr morgens am westlichen Stadtrand, also anderen Ende der Stadt
sein. Dank des generell bisher in Japan als sehr gut erlebten
öffentlichen Verkehrssystems, war das trotz Umsteigen kein Problem.
Und trotz der Anmeldungsprozedur waren mehr Besucher als erwartet.

Der buddhistische Zen-Tempel Saiho-ji
hat bereits in den 1970er Jahren begonnen, die Zahl der Besucher zu
regulieren. Also bereits bevor er als einer der bereits erwähnten 14
Tempel und Schreine Weltkulturerbe wurde. Die Prozedur scheint seit
damals gleich geblieben zu sein. Man muss nämlich schriftlich, per
Brief, unter Nennung des Zeitraums des möglichen Besuchs, um
Erlaubnis ansuchen. Die Zu- oder eventuell auch Absage wird dann
mittels des beigelegten selbst adressierten Rückkuverts übermittelt.
Online geht gar nichts.

Saiho-ji wird auch Koke-dera, der
Moostempel genannt. Damit ist verständlich, warum der Zugang zum
Tempel und vor allem zum Garten besuchermäßig reguliert werden
musste. Im 8. Jahrhundert gegründet, wurde die Anlage nach 1338
repariert und der Garten in seiner heutigen Ausformung angelegt. Er
besteht aus zwei Ebenen. Die obere im sog. Karesansui-Stil. Die
untere im klassischen Stil mit Wegen um einen Teich, der wie das
chinesische Schriftzeichen für Herz geformt ist. Es sind über 120
verschiedene Moosarten im Garten anzutreffen.

Bevor wir allerdings in den Garten
durften, wurden wir mit den anderen Besuchern des gleichen Termins in
der Haupthalle versammelt. Und haben erstmal ein Sutra kopiert, also
die vorgedruckten japanischen Schriftzeichen mit einem Pinselstift
nachgemalt, einen Wunsch und den Namen dazugeschrieben und abgegeben.
Eine gute Übung zum runterkommen 😉

Aber dann. Und es hat sich ausgezahlt.
Die gesamte Anlage ist wirklich sehr schön.

Da wir natürlich ohne Frühstück
losgestürmt waren und uns auf dem Weg auch nichts ansprang, waren
wir danach ziemlich hungrig. War ja auch bereits Mittag. Zum Glück
war gleich bei der Bushaltestelle ein kleines Resti, das verschiedene
Suppen mit Soba, also Buchweizennudeln, anbot. Dann unsere erste
Busfahrt gemeistert. In Japan steigt man hinten bzw. in der Mitte in
den Bus ein und vorne aus und bezahlt beim Aussteigen. Denn als
nächstes stand der nördlich vom Saiho-ji gelegene Bambushain am
Programm. Den wir mit einem Umweg durch Tempel und vor allem Garten
Tenryu-ji erreichten, ebenfalls ein Weltkulturerbe. Der Bambushain
war beeindruckend, riesige Stängel, leicht wogend.

Und wir lagen gut in der Zeit. Also
wieder mit dem Bus, im Norden bleibend, etwas nach Osten zum
Ryoan-ji. Das nächste Weltkulturerbe. Und hauptsächlich wegen
seines wohl um 1500 entstandenen Rock Garden, also Steingarten,
bekannt. Der Inbegriff des Zen-Garten. In einer nicht allzu großen
rechteckigen Kiesfläche (10x25m) mehrere Steine. 15 an der Zahl.
Sonst nichts.

Und weil in der Nähe, und gerade noch
machbar, haben wir dann auch noch Rokuon-ji mit Kinkaku, dem goldenen
Pavillon, abgehakt.

Hurra, 4 Tempel, gleichzeitig 4
Weltkulturerbe. An dem Tag haben wir doch noch ein bisschen
aufgeholt. Nur Kiomizu-dera, den haben wir dann beim besten Willen
nicht mehr geschafft. Der Bus hat ewig vom Norden bis in den Osten
von Gion gebraucht, unter anderem, weil er so voll war. Aber immerhin
die beiden zaka, die kleinen Gassen mit alten Holzhäusern auf dem
Weg zum Tempel, die haben wir noch vor Einbruch der Dunkelheit
geschafft.

Doch ein beachtlicher Erfolg des Tages.

Heike

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