1000 und mehr Torii

Ein neuer Tag, ein neuer Tempel. Oder
vielmehr Schrein. Wir sind nach Süden gefahren, zum Fushimi Inari
Taisha Schrein. Der wohl bereits seit 711 an dieser Stelle liegt,
wenn auch die heutigen Gebäude natürlich jüngeren Datums sind. Und
der der Haupt-Schrein für die 30.000 Inari-Schreine japanweit ist.
Der dahinterliegende Berg heißt ebenfalls Inari. Inari Okami ist
übrigens der Gott der Ernte. Der Schrein ist noch dem Schutzgott der
Geschäfte, des Wachstums und geschäftlichen Erfolgs und dem Schutz
der Familie geweiht.

Wie die Bezeichnung Schrein schon
aussagt, ist Fushimi Inari shintoistisch. Das heißt Wasserbecken mit
Schöpfkellen. Das heißt Tafeln mit unzähligen Taferln mit Wünschen
drauf. Und noch einiges andere mehr. Die Wunschtaferl waren dann
insofern unterschiedlich, als ganz unten, nahe beim Hauptaltar, viele
kleine Torii hingen. Etwas weiter oben waren es dann dreieckige
Taferl, die einen Fuchskopf darstellen sollten. Diese angedeuteten
Füchse wurden dann noch lustig angemalt. Und natürlich Namen und
Wünsche drauf geschrieben. Der Fuchs wird als Bote des
Getreidegottes Inari gesehen.

Füchse waren wirklich viele zu sehen.
Beidseitig als Wächterfiguren auf jedem noch so kleinen Altar. Die
paar dazwischen gestreuten Frösche sind da fast untergegangen. Aber
die Hauptattraktion sind natürlich die Torii. Mehr als 10.000 Torii
ziehen sich über mehrere Kilometer den Berg hinauf. Alle rotorange,
oder Vermillion, wie die Farbe in der englischen Übersetzung
bezeichnet wurde. In der Beschreibung steht, dass die Farbe
Vermillion seit frühester Zeit als Symbol für die Lebenskraft
angesehen wurde und gegen Verwünschungen helfen sollte. Es ist die
Farbe, die die Macht des Gottes der Ernte Inari Okami darstellt,
deshalb sind viele der Gebäude des Schreine und so gut wie alle
Torii in Vermillion gestrichen. Ein eindrucksvolles Bild. Es sind
dann auch sehr viele Fotos entstanden. Zunächst war es schlichtweg
unmöglich, angesichts der Menschenmassen brauchbare Fotos
hinzubekommen oder überhaupt einigermaßen durchzukommen.

Je weiter wir jedoch nach oben Richtung
Berggipfel kamen, desto mehr dünnte es aus. Und auf einmal wussten
wir, wie die anderen die Fotos ohne Menschen geschafft hatten. Wir
sind nämlich den ganzen Rundweg auf den Berg und wieder zurück
gegangen. Natürlich. 233 Meter und mindestens 4 Kilometer. Eher
mehr, gemessen an der Zeit, die wir dafür gebraucht haben. Eine
genaue Angabe für die Länge der Strecke haben wir bis jetzt noch
nicht gefunden.

Mit Mittagessen auf halber Strecke den
Berg hinauf haben wir den Tag dann nur dort verbracht, alle anderen
Tempel unseres Tagesplans waren bereits geschlossen, als wir endlich
wieder unten waren. Und noch ein paar Sehenswürdigkeiten weniger.

Was durch den Regen am nächsten Tag
nicht besser wurde. Den haben wir dann nämlich mit Besuch des
Nishiki-Marktes und der umgebenden überdachten Einkaufspassagen
verbracht.

Dummerweise hatten andere die gleiche
Idee, weshalb es stellenweise ein ziemliches Geschiebe war. Wir haben
trotzdem gute Sachen zum Probieren und Essen gefunden. Zum Beispiel
frittierte Bällchen, in Sesam gewälzt und mit süßer roter
Bohnenpaste oder Camembert gefüllt. Und außerhalb auch ein paar
Geschenke und Mitbringsel. Insofern war der Tag also nicht vergeudet,
auch wenn unser Besichtigungsprogramm noch mehr leiden musste. 

Heike

1 Kommentar zu „1000 und mehr Torii“

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