kaffeefahrt auf dem bolavenplateau

sabai dii,

wir waren die letzten beiden tage auf dem bolaven-plateau unterwegs, deshalb die längere pause. aber hier sind wir wieder mit den neuesten nachrichten.
den einen tag pakxe erwähne ich jetzt nur der vollständigkeit halber, wir waren mal wieder auf dem markt, haben 2 tempel besichtigt und einen supermarkt gefunden, den ersten, den wir hier angetroffen haben. beerlao kostet dort genauso viel wie in den restis in der stadt, naemlich 8000 kip (etwa 80 cent, für die 640ml-flasche wohlgemerkt).

für das bolaven-plateau hatten wir bereits in vientiane mit tommy und jochen, 2 deutschen, ausgemacht, dass wir die tour gemeinsam machen, da das ganze zu viert im minivan viel erschwinglicher wird. und so war es auch. wir haben eine 2-tagestour im minivan mit fahrer und guide gebucht, verpflegung und übernachtung inklusive. nur das abendessen in der tadlo-lodge war nicht dabei, aber das war ok. unser guide hat uns dann gleich erzählt, dass die temperaturen auf dem etwa 1000m hoch liegenden plateau kühler sind, aber mitnichten. vor allem das trekking gestern und heute waren richtig schweisstreibende angelegenheiten. aber vielleicht von anfang an.

erste station war eine kaffee- und teefarm. die franzosen haben anfang des 20. jahrhunderts den kaffeeanbau auf dem plateau eingeführt. nach anfangsschwierigkeiten und einer längeren pause in den kriegsjahren wird seit etwa anfang der 1990er jahre der kaffeeanbau intensiv betrieben. es werden vor allem die sorten arabica und robusta angebaut. und eine dritte sorte, die unser guide als coffeemik bezeichnet hat. ich tippe ja, dass er mix meinte, aber ich kenne mich bei den kaffeesorten nicht so gut aus. daneben wird auch tee angebaut und hauptsächlich grüntee, vereinzelt auch oolong daraus hergestellt. die kaffeepflanzen sind uns dann auf schritt und tritt begegnet, auch beim trekken im urwald waren sie immer mal wieder anzutreffen (im vermeintlichen urwald dann also eine kleine plantage). und ebenso lagen die geernteten kaffeebohnen dann auf großen planen überall zum trocknen ausgebreitet.

was wir bei unserem trip auch gesehen haben, waren diverse wasserfälle. bereits der erste, tad fane (tad=wasserfall), war nicht ohne, an 2 stellen schoss das wasser über die kante und etwa 150m in einem halbrunden talkessel in die tiefe. wir hatten dann einen lokalen guide aus dem dorf, der uns etwa 2 stunden durch den urwald zur kante der beiden wasserfälle und dann zu einem weiteren führte. das war ein trip. zuerst ging es längere zeit auf einem trampelpfad einen steilen abhang hinunter, dann waren wir plötzlich bei der ersten kante. spektakulär, und es ging verdammt tief runter.

der weg zum zweiten war dann mit herausforderung: überqueren des wasserlaufes. unsere beiden guides sind mit ihren sandalen bzw. gummischlappen einfach mittendurch, wir mit unseren trekkingschuhen haben erst mal dumm geschaut. mit hilfe von ein paar wackeligen steinen und viel glück ging es dann. bzw. matthias hatte nicht ganz so viel glück und hat mit einem schuh geschöpft. ich bin auf nummer sicher gegangen und barfuss über die glitschigen steine, den rucksack mit der kamera hab ich vorher sicherheitshalber weitergereicht. der zweite wasserlauf dann auch nicht schlecht, dazwischen immer wieder ein paar leichte kletterpartien über steine und wurzeln. und abhänge, die man hinunterklettert, muss man auch wieder hinauf. unser guide hat sich sehr über mich amüsiert, denn ich war ein bisschen geschafft danach. mir war verdammt heiss und mein husten und schnupfen haben das ganze nicht vereinfacht (hab ich schon erwähnt, dass ich klimaanlagen hasse?). der zweite wasserfall war dann fast noch besser, zwar nicht so hoch, dafür viel breiter. und nachdem dort unmengen asiatischer touristen mit halb- und stöckelschuhen waren, haben wir daraus geschlossen, dass es auch einen einfacheren weg als durch den dschungel dorthin geben muss. dem war so, am zugang haben mittagessen und auto auf uns gewartet.

am nachmittag stand ein dorf einer ethnischen minderheit auf dem programm. es gibt ziemlich viele verschiedene bergvölker auf dem plateau. dieses dorf war ein dorf der katu. das war eine komische sache. irgendwie hab ich mich unwohl gefühlt. da kommt man hin mit seinen kameras und lichtet die armut ab. hütten aus bambus, stroh und holz. strom gab es, zumindest für den fernseher, auf dem die männer gerade einem thaiboxkampf zusahen. bei unserem gang durch das dorf haben wir dann webende frauen, reisschälen, spielende kinder und irgendwasstampfen gesehen. die katu stellen während des lebens bereits ihre särge her und bewahren sie unter der hütte auf. ganz alte besitzen noch särge aus einem baumstamm. inzwischen hat die regierung das fällen der großen bäume für särge verboten, so dass die meisten unter den hütten aufbewahrten särge aus beton bestehen. am dorfeingang waren 2 tische mit gemüse aufgebaut, der lokale markt quasi. bin mal gespannt, wie scharf die dort gekauften chilis sind. chilis sind hier übrigens bis auf die zumeist eher faden nudelsuppen in jedem essen und sind uns auch heute wieder quadratmeterweise in der sonne trocknend begegnet.

aber dazwischen stand noch die übernachtung in der tad lo lodge. tad lo, wie der name schon sagt, wieder ein wasserfall, ein niedriger, dafür ziemlich langgezogener. die lodge direkt zwischen den beiden größeren stufen. ein haupthaus mit restaurant und viele bungalows (die meisten gerade noch im bau begriffen), die immer 2 doppelzimmer mit eigenem bad beherbergten. wir vier hatten also unsere eigene hütte. sehr nett, das bad sehr stylish (wir haben ein foto gemacht), die betten mit moskitonetz. das highlight unseres abends war, einem der elefanten beim bad im fluss zuzusehen. und die elefantendame hat während der ganzen prozedur ihre bananenstaude nicht losgelassen und immer mal wieder davon genascht. super!

wir hatten ja auf den für heute vorgesehenen elefantenritt verzichtet. weshalb wir die strecke dann eben statt bequem auf dem elefantenrücken zu fuß zurücklegten. und zwar wirklich genau die gleiche strecke, zumindest anfangs. dummerweise war der pfad ein einziger sumpf bzw. bach. für einen elefanten kein problem. wir haben uns durch die ranken am rand gekämpft, über steine balancierend, immer hinter unserem fröhlich ein liedchen schmetternden guide her. abenteuerurlaub! ab dem dorf (kmi, glaube ich, muss ich nochmal checken) hatten wir dann einen lokalen guide bis zum nächsten dorf, durch ziemlich dichte vegetation. aber es gab hier schmale trampelpfade, in den rinnsalen immer steine oder planken darüber, ein vielbegangener weg anscheinend. anstrengende, aber tolle 2 stunden. das nächste dorf auch wieder sehr nett, spielende kinder, eine frau, die gerade ihr strohdach neu herstellte, viele kleine hunde, schweine, die gemüsebeete höhergelegt auf pfosten und brettern, in der mitte des von hütten umstandenen dorfplatzes wie bereits im vorherigen dorf auch die geisterhütte (wenn ich das richtig verstanden habe). diese minderheit ist nicht buddhistisch, sondern animistisch. das museumsdorf, zu dem wir zuletzt fuhren, war dann nicht mehr so spannend, trotz wasserfall. und jetzt sind wir wieder in pakxe, bis morgen, dann geht es weiter nach champasak.

alles in allem war der ausflug sehr nett. zu den gewünschten dschungelfots hatten wir beim trekken auch gelegenheit 😉 und unser guide war ein schrei, immer sein lieblingslied auf den lippen (wir haben uns darauf geeinigt, dass es wohl my haert will go on von celine dion sein sollte). im auto hat er dann auch mal eine kurze karaoke-show abgezogen. und uns einiges interessantes erzählt. nicht nur zu den besichtigten sachen. zum beispiel ist für laos die haupteinnahmequelle der tourismus. an zweiter stelle kommen bodenschätze, an dritter elektrizität (wegen der vielen starken flüsse, die an vielen stellen bereits gestaut werden, eine gradwanderung zwischen dem naturschutz und dem gewinn), an vierter stelle steht kaffee. reis ist kein thema, der wird hier zwar überall angebaut, aber nur für den eigenbedarf. dass tourismus bereits an erster stelle steht, hat uns dann doch sehr verwundert. denn eigentlich entwickelt sich der tourismus hier erst seit etwa 5 jahren so richtig. in luang prabang war der massentourismus schon sehr spürbar, hier im süden ist es noch nicht ganz so schlimm. obwohl die provinz champasak eine der meistbesuchten in laos ist. aber die leute reagieren noch ganz anders auf falang (westler) als im norden. vorgestern waren wir z.b. komplett weiß gekleidet (unsere meisten klamotten waren gerade in der wäsche) auf dem markt, und die leute haben uns alle ganz komisch angestarrt bzw. zum teil auch gelacht. seltsames gefühl, aber auf der anderen seite auch fair, wir sind ja auch hauptsächlich zum schauen auf den markt gefahren. und in den dörfern war immer wieder zu bemerken, dass die mädchen immer ganz fasziniert meine vielen ohrringe zählen und tuscheln. also ein betrachten auf gegenseitigkeit. mal sehen, wie es noch weiter im süden wird.
für heute ist es genug, viel spaß mit dem roman 😉

lg h&m

3 Kommentare zu „kaffeefahrt auf dem bolavenplateau“

  1. Jetzt grad‘ tut der Fernweh-Anfall besonders weh. Das waren natürlich schon zwei tolle Tage. So stelle ich mir Urlaub vor. Wenn man von den nassen Füßen absieht …

    Blauäugig wie ich bin, glaub‘ ich ja nicht, dass das „Armut schaun“ so schlimm ist. Erst mal haben wir ein schlechtes Gewissen, was uns ja schon ein bißchen zu den Guten macht. Es ist eine Frage der Einstellung und ob man den Mitmenschen auf Augenhöhe begegnet. Und dann schneiden die Leute natürlich was mit, damit der Guide die Farangs bringen darf. Der Tourismus entwickelt die Gesamtregion mit neuen Arbeitsplätzen, neuen Chancen – natürlich auch Risiken mit Gewinnern und Verlierern. Aber ich meine, wir sollten ein unentwickeltes Land niemals romantisieren. Reicher ist immer besser, als ärmer ums Überleben kämpfen zu müssen! Was würden wir wählen: Hunger oder Überfluß? Geben wir freiwillig was her, um die Klimakatastophe zu verhindern?

  2. Sicherlich wißt ihr das alles und ihr seid eh‘ informiert. Trotzdem:

    Im Augenblick wird der internationale Flughafen in Bangkok von Demonstranten blockiert und alle Flüge sind entweder gestrichen oder laufen über einen Militärflughafen in der Nähe. In Thailand ist wieder was gegen die Regierung am Brodeln.

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