Alte Burg Gmünd

Gmünd in Kärnten hat noch recht viele Spuren seiner Geschichte erhalten. So auch die beiden Herrschaftssitze, die ruinöse Burg oberhalb der Stadt, auch Alte Burg genannt, und das im 17. Jahrhundert entstandene Stadtschloss. Nach den letzten Besitzern Lodronsches Schloss oder Schloss Lodron genannt. Zum Monatsspaziergang im Oktober gibt es nun einen Spaziergang zur und durch die Alte Burg.

Es wird vermutet, dass sich Gmünd aus einer römischen Straßenstation im Nahebereich der Via Julia Augusta entwickelt haben könnte. Die eigentliche Entstehung ist im 11. oder 12. Jahrhundert anzusetzen, als das Erzbistums Salzburg einen Vorposten gegen das Herzogtum Kärnten zum Schutz des nahegelegenen Katschbergsattels benötigte. 1252 wurde Gmünd erstmals und 1273 als „forum et civitas“ urkundlich genannt, war also Markt und Sitz einer Grundherrschaft. Stadtrecht erhielt der Ort 1346. Eine Burg wurde 1292 urkundlich erwähnt, die früheste Bausubstanz der heute vorhandenen Burg datiert jedoch ins 14. Jahrhundert. Vermutlich entstand die Burg mit der Stadterweiterung im Zuge des Wachstums aufgrund der Stadtrechtsverleihung. Die erste Bauphase wird auf 1320-60 datiert und bestand im wesentlichen aus einem Bergfried und einem Wohnturm, beide fünfgeschossig und mit Mauern verbunden und in die Stadtbefestigung eingebunden. 1487 und 1504 wurde die Burg durch Beschuss bzw. Brand beschädigt, jedoch wieder auf- und auch ausgebaut. Nach 1555 entstand als große Erweiterung der nordöstliche Flügel mit dem Rundturm. Durch den Bau des Stadtschlosses ab 1607 verlor die Burg an Bedeutung. Ein Erdbeben 1690 und ein Brand 1886 setzten dem Gemäuer zu, es verfiel zusehends, bis man 1971 begann durch Sanierung den Verfall aufzuhalten. Seit 1987 ist die Burg öffentlich freigegeben. Seit 1992 besteht ein Restaurant, außerdem finden Veranstaltungen wie Theaterstücke, Lesungen, Ausstellungen, etc. dort statt. Wer noch genauer wissen will, wer wann was erbaut hat, sei auf den ausführlicheren Artikel zur Burg Gmünd bei Wikipedia verwiesen.

Der Fußweg zur Burg wird durch eine Skulptur aus Metall markiert.
Feines Detail, der zur Brezel geflochtene Schwanz des Lodronschen Löwen als Abschluss des Handlaufs am Zustieg zur Burg.
Der um 1555 errichtete Renaissance-Trakt der Burg mit dem runden Eckturm.
Aufstieg geschafft. Vom neben der Burg gelegenen Plateau hat man einen schönen Blick über den Ort und die Umgebung. Im Hintergrund die Autobahnbrücke über das Tal. Liesertal oder Maltatal?
Links der Bergfried, der heute wie damals als Aussichtsturm fungiert. Die vorgelagerte Zwingermauer entstand um 1470-1500, also mehr als 100 Jahre nach dem zwischen 1320 und 1360 entstandenen Bergfried. Im Burgteil rechts steckt an der Ecke zum Zwinger ein zwischen 1504-11 erbauter zweigeschossiger Torturm, der ab 1555 in den Renaissance-Trakt integriert wurde.
Der Bergfried und die Verbindungsmauer zum Wohnturm, die ebenfalls aus der gleichen Zeit stammen dürfte. Der wilde Wein zeigt bereits wunderschöne Herbstfärbung.

Und natürlich waren wir ehrlich.

Links das große graue Gebäude, das ist das Stadtschloss, nach den letzten Besitzern auch Schloss Lodron genannt. Dass die Burg eine kleine Photovoltaikanlage hat, sieht man auch nur von hier oben.
Wir machen uns wieder an den Abstieg.
Und erfreuen uns noch an ein paar schönen Details. Oder auch skurilen.
Und noch ein Bankerl für die Sammlung.
Ein letzter Blick noch von der Terrasse vor dem Burghof, bevor wir uns an den Abstieg machen. Diesmal nehmen wir den Weg auf der anderen Seite, der teils gedeckt bis zum Stadtschloss führt. Hier ist gut zu sehen, dass die Burgmauern in die Stadtmauer übergehen. Auch das Stadtschloss liegt in einer Ecke der Stadtbefestigung.
Noch ein Blick den obstbaumbestandenen Stadtgraben entlang hinauf zur Burg.
Und durch das direkt an das Stadtschloss angebaute Stadttor wieder zurück in die Altstadt.

Das war unser Spaziergang durch die Alte Burg in Gmünd in Kärnten. Da es noch ein Gmünd im Waldviertel gibt, ist der Zusatz „in Kärnten“ notwendig und wird auch überall verwendet. Den Spaziergang zur Burg haben wir nach dem Mittagessen unternommen, da wir jedoch den ganzen Tag in Gmünd waren, gibt es auch Fotos der Burg zu anderen Tageszeiten und Lichtverhältnissen.

Linke Spalte morgens um 10 Uhr bei der Ankunft in Gmünd, rechte Spalte abends um halb sieben kurz vor der Abfahrt fotografiert.

Unser Verdauungsspaziergang zur Burg Gmünd wandert nun zum Monatsspaziergang im Oktober bei Kristina Schaper. Mal sehen, was sich sonst noch an Spaziergängen dort tummelt. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude.

Und zu den Fotowalks bei blitzeria.eu darf der Beitrag auch noch.

7 Kommentare zu „Alte Burg Gmünd“

  1. da hast du ja heute wieder etwas richtig spektakuläres mitgebracht! eine mächtige burg mit herrlichen aussichten, eine tolle stadtmauer, ein ansehenswertes städtchen und viele schöne details. mir gefällt die kunst an den alten wänden total gut, ebenso das bankerl und der schöne begrünte stadtgraben. danke fürs mitnehmen – dein ausflug hat mir sehr gefallen.
    liebe sonntagsgrüße von mano

    1. Die Burg war wirklich toll. Der Ort auch. Wir waren leider nur etwa 8 Stunden dort, und haben uns hauptsächlich die Ausstellungen des Quilt Festes angesehen, deshalb haben wir nicht alle interessanten Ecken des Ortes gesehen. Aber genug für 2 Spaziergänge 😉
      Liebe Grüße, heike

  2. eine besondere Burg und eine schöne Anlage! Die Mini Puppenstube habe ich erst gar nicht erkannt 😊
    Es muss immer schon ein besonderer Ort gewesen sein. manche Ecken im Land sind strategisch gut gelegen, also waren bestimmt schon lange immer wieder Menschen dort.
    Sehr schöne Blick auf die Stadt
    Danke für s Mitnehmen und sende liebe Sonntagsgrüsse
    nina

    1. Gerade in und um die Alpen, wie es nicht allzu viele Pässe hindurch gab, waren bestimmte strategische Punkte klar schon lange besiedelt, in welcher Form auch immer. Und die Burg fand ich schon von unten interessant, von oben und vor allem nach Recherche der verschiedenen Bauphasen sogar noch mehr.
      Danke fürs Begleiten und liebe Grüße, heike

    1. Die Burg war sehr fotogen 😊 Und ich bin immer wieder überrascht, wie gut die Handyfotos werden, vor allem im Vergleich zu meinem Kameramaterial. Nur der digitale Zoom überzeugt bei meinem Handy noch so gar nicht.
      Liebe Grüße, heike

  3. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Alte Burg in Gmünd ihre lange und interessante Geschichte bewahrt hat. Die Fotografien und Beschreibungen machen diesen Ort noch faszinierender. Gut zu wissen, dass die Burg heute für die Öffentlichkeit zugänglich ist und für verschiedene Veranstaltungen genutzt wird. Vielen Dank für diesen informativen Spaziergang durch die Geschichte und die Schönheit von Gmünd in Kärnten!

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