Wer kennt ihn nicht, diesen Gassenhauer und Partysong aus den 1980ern? „…Brauch ka große Welt, i wül ham noch Fürstenfeld“ Aber vermutlich nicht allzu viele kennen auch tatsächlich den Ort, von dem in dem Lied die Rede ist. Auch ich kannte den in der Südoststeiermark an der Grenze zum Burgenland gelegenen Ort kaum. Bis sich plötzlich durch die Verwandtschaft neue Beziehungen dorthin auftaten und wir diese in Fürstenfeld besuchten. Das war vor genau einem Jahr. Seither schlummert der Beitrag fast fertig auf der Festplatte. Auch heuer ist die Verwandtschaft wieder zu Besuch in Fürstenfeld, und wir hatten wieder einen Besuch geplant. Allein es blieb beim Wollen. Weshalb nun doch kein Beitrag mit aktuellen Fotos vom heurigen Jahr veröffentlicht wird, sondern der ursprüngliche Beitrag mit den Fotos vom letzten Jahr. Die sowieso zeitlos sind und außerdem viel zu schade zum in die Tonne stopfen. Ich hoffe, Kristina und die Mitstreiter beim Monatsspaziergang sehen das genauso und verzeihen mir für dieses Mal die Beugung der Regeln.
Fürstenfeld ist eine Stadt mit etwas über 8000 Einwohnern und an der Grenze zum Burgenland und nicht weit vom heutigen Ungarn gelegen. Und genau diese Nähe zu Ungarn ist dann auch der Grund für den befestigten Ausbau der zumindest seit 1178 bezeugten Ansiedlung. Zur Grenzsicherung gegen die immer wieder einfallenden Magyaren wurde entlang der ungarischen Grenze durch die Landesfürsten ein Burgengürtel errichtet. So auch um 1170 am Ufer der Feistritz an der Stelle des heutigen Fürstenfeld. Zugleich entstand entlang der heutigen Hauptstraße eine Ansiedlung mit Straßenmarkt. Um 1200 gründete der Joanniterorden eine Ordenskommende und bemühte sich recht bald um die Stadtpfarrrechte. Zwischen 1215 und 1220 wurde der Markt außerdem durch den Babenberger Herzog Leopold VI. planmäßig zur Stadt ausgebaut und ab 1232 als Markt und Stadt benannt. Eine Bestätigung der Stadtrechte erfolgte durch Rudolf von Habsburg 1277. Nachdem sich nach 1362 auch noch Augustiner-Eremiten angesiedelt hatten, entwickelte sich Fürstenfeld zu einer wichtigen Grenz- und Handelsstadt.
Die Grenzlage brachte es allerdings mit sich, dass der Ort immer wieder in Kampfhandlungen verwickelt und auch teilweise verwüstet wurde. 1543 sagt ein Bericht, dass die Gebäude der Stadt nahezu verödet sind. Die ursprünglich rechteckige mittelalterliche Wehranlage mit 6 Türmen wurde trotzdem um 1533 erneuert und mit Bastionen verstärkt, 1556 bis 1581 nochmals nach den Plänen des italienischen Baumeisters Domenica dell’Allio ausgebaut. Die Grenzsicherung blieb ja weiterhin ein Thema, genauso wie die Angriffe und Plünderungen aus dem Osten.
Die weitere Entwicklung unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Landstädten, wer es genau wissen will sei auf den Wikipedia-Eintrag zu Fürstenfeld verwiesen. Im Zuge der Steirischen Gemeinde- und Strukturreform wurden der Bezirk Fürstenfeld mit dem Bezirk Hartberg zum Bezirk Hartberg-Fürstenfeld vereinigt, Bezirkshauptstadt ist Hartberg.
Soweit mal ein grober geschichtlicher Überblick, soweit für die Stadtstruktur interessant. Und wir machen uns auf zu einem kleinen Spaziergang.
Sofern Kristina meine Beugung der Regeln zum Monatsspaziergang akzeptiert, wandert unser kleiner Stadtspaziergang durch Fürstenfeld nun zum Monatsspaziergang im August 2024. Bis zum nächsten Mal, es wir mir wie immer eine Freude!
Liebste Heike, so schön! Besonders die Fotos. Du hast mal wieder Sachen entdeckt die mir verborgen geblieben sind! Wo bitte sind diese zwei Miezen an der Hauswand?
Ganz liebe Grüße und dickes Bussi aus der Fürstenfelder Zweitheimat… Elke
Wenn ich mich richtig erinnere, sind die roten Miezen an einer Fassade in einem schmalen Durchgang zwischen Grazer Tor und Hauptplatz. Können wir ja mal gemeinsam suchen gehen 😉
Big Hug heike
Hi Heike!
Tolle Fotos und schöner Lesestoff! Vielen lieben Dank fürs mitnehmen!
Fürstenfeld kenne ich bisher tatsächlich nur vom Lied – schade eigentlich.
Viele Grüße
Christopher
Ging mir bis letztes Jahr genauso, obwohl ich seit 29 Jahren nicht weit entfernt wohne. Fürstenfeld ist zwar nicht allzu groß, aber doch ganz nett.
Liebe Grüße, heike