Plečniks Ljubljana – Die Landachse

Die Landachse beginnt an den umgestalteten Befestigungsresten Šance am Burgberg und führt über die Burg mit den Drei Brücken als Gelenk vorbei an etlichen kulturellen Institutionen zum Tivoli Park mit seinem Herrenhaus. Auch das historische Rathaus ist an dieser Achse zu finden. Neben den realisierten Projekten sind hier auch einige nicht realisierte, um nicht zu sagen utopische zu nennen. Meiner Ansicht nach die herrschaftliche Achse.

Übersicht der Landachse in der Ausstellung. Unser Spaziergang orientiert sich daran.

Pot na Grad – Burgzugang und St. Florian

1933-34

Dieser Bereich gehört zwar nicht zur angesprochenen Landachse, passt thematisch aber dazu. Schließlich handelt es sich um einen der Zugänge der Burg und eine der ersten durch Jože Plečnik umgesetzten Maßnahmen des Regulationsplans für Ljubljana im Bereich Burgberg. Er gestaltete die Pflasterung des Straßenabschnitts und den Platz vor der Kirche St. Florian. Spaziert man heutzutage die ruhige Straße entlang, kann man sich kaum mehr vorstellen, dass hier die Hauptverbindung nach Zagreb durchführte und zwischendurch auch eine Straßenbahn fuhr. Weshalb der Eingang der Kirche durch Plečnik an die ruhigere Seitenfassade verlegt wurde.

Der Kircheneingang wurde von der Hauptstraße an die ruhigere Seitenstraße verlegt. Die abgebrochenen Stufen wurden wiederverwendet. Ebenso wurden die vor der Ursulinenkirche am Kongressplatz abgebrochenen Stufen hierher transferiert.

Šance – Zwinger und Befestigungsanlagen

1935-41

Anfang des 20. Jahrhunderts waren auf der südöstlichen Erhöhung des Burgbergs nur noch Mauerreste einer ehemaligen Befestigung und eine Platform übrig. Die Ruinen wurden nach vorangegangenen erfolglosen Sicherungsmaßnahmen von Plečnik in einen Park mit einer großzügigen Stufenanlage umgebaut. Leider konnten wir nicht alles besichtigen, da eine Produktionsfirma meinte, an einem Sonntag mit herrlichstem Herbstwetter genau einen der meistfrequentierten Bereiche auf dem Burgberg für Film- und Fotoaufnahmen sperren zu müssen. Und sie waren nicht gerade freundlich beim verscheuchen.

Bereich alte Mauerfundamente mit der Promenade auf Höhe der Baumkronen. Die Geldmittel waren knapp, also wurden für die Balustraden Betonkanalrohre und fertige rechteckige Betonblöcke verwendet.
Von der Maueranlage und auch vom kleinen Plateau hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Plečnik sah am kleinen Plateau einen nicht ausgeführten Spielplatz mit Wasserbecken vor.
Die Promenade von oben.
Ummauerung eines alten Brunnens am Rande der runden Platform. Inmitten der runden Platform wurde anstelle der von Plečnik gewünschten Statue 1954 eine heute noch existierende Radioantenne installiert.
Zwischen Šance und der Burg wurde auf den alten Wällen eine Allee angelegt. Und auch hier die von Plečnik gestalteten Sitzbänke.

Grad – Burg

Als die Stadt Ljubljana die Burg nach 1895 kaufte, war sie vernachlässigt und mehrere Gebäude mussten deshalb und aufgrund Erdbebenschäden abgebrochen werden. Der Plan war, die Burg für kulturelle oder repräsentative Aufgaben zu verwenden. Erste Ansätze waren nicht erfolgreich. Plečnik machte 1931/32 (mit Milan Sever) und 1947 Planungen für die „Slowenische Akropolis“, wie er sie nannte. Aufgrund knapper Geldmittel wurde der Wiederaufbau jedoch verschoben. Beim 1940 begonnenen Wiederaufbau wurde durch den damaligen Stadtplaner Boris Kobe, ein ehemaliger Student Plečniks, jedoch einige Elemente von Plečniks Planung von 1932 umgesetzt.

Die zweite Planung 1947 war eine Utopie. Anstelle der Burg plante Plečnik ein neues oktogonales riesiges Parlamentsgebäude, mit einer monumentalen Freitreppe vom Rathaus hinauf bis zum Eingang des Parlaments. Der Wettbewerb wurde wiederholt, und Plečnik nahm wieder teil. Diesmal mit einem riesigen kegelförmigen Gebäude anstelle des Herrenhauses im Tivoli Park. Diese „Kathedrale der Freiheit“ wurde wieder nicht umgesetzt, schaffte es jedoch zumindest auf die slowenische 10-Cent-Münze.

Neue Zugangssituation zur Burg, nach Plänen Plečniks vom damaligen Stadtplaner ausgeführt.

Tromostovje – Die Drei Brücken

Planung 1929-31, Ausführung 1931-32

Die Drei Brücken stellen eine Überleitung vom weiten Preseren Platz zu den engeren Straßen der Altstadt dar. Durch die Winkel und die Verschmälerung Richtung Altstadt findet zugleich eine Richtungsweisung Richtung Altstadt und vor allem Richtung Burgberg und Burg statt.
Es wirkt als würde der Platz über den Fluss hinweg ausgedehnt. Vor der Franziskanerkirche schwenkt die Achse nach Westen ab.
Plečnik war selbst starker Raucher. Deshalb sind immer wieder kleine freistehende Trafiken so wie hier am Preserov trg Teil seiner Platzgestaltungen.

Weg zum Tivoli

Copova ulica und Cancarjeva cesta führen Richtung Tivoli Park. Je näher man dem Tivoli Park kommt, desto mehr häufen sich die kulturellen Institutionen. Oper, Nationalgalerie, Museum für moderne Kunst, um ein paar zu nennen. Und auch einige interessante Fassadengestaltungen sind zu sehen. Allerdings nichts davon Plečnik.

Vor dem Tivoli Park und von diesem durch eine mehrspurige Straße und die Bahnlinie getrennt befindet sich das Museum für Moderne Kunst. Das Gebäude von 1948 sieht zwar aus, als könnte es von Jože Plečnik sein, tatsächlich heißt der Architekt jedoch Edvard Ravnikar. Da dieser im Kontext Plečniks namentlich jedoch immer wieder auftaucht, ist die stilistische Ähnlichkeit nicht verwunderlich.

Promenada Tivoli – Tivoli Promenade

1931-33

Es gab unzählige Ideen für die Gestaltung des Tivoli Parks, auch von Plečnik. Eine Galerie, der Botanische Garten, auch Institutionen wie ein neues Parlament oder eine neue Universität wurden im Tivoli angedacht. Von all den Ideen Plečniks wurde allein die Promenade mit den Säulenleuchten umgesetzt. Und auch diese wurde mit der Umlegung der Bahnlinie und der Errichtung von Fußgängerunterführungen umgestaltet. Der rechteckige Platz zu Beginn der Promenade ist heute gänzlich verändert.

Direkt vor dem Museum für Moderne Kunst beginnt die von Jože Plečnik gestaltete Beleuchtungsachse für den Tivoli Park. Im Hintergrund, jenseits der Fußgängerunterführung wegen einer mehrspurigen Straße und der Bahnlinie, ist das Tivoli Herrenhaus zu erahnen.
Die Promenade wurde als symbolische Verbindung zwischen Burgberg und Tivoli Park angelegt. Also als Verbindung zwischen Akropolis und Wissenschaft und Kunst, wenn man die Pläne mit Parlament statt Burg und Nationalgalerie und Universität in Tivoli bedenkt.

Im Herrenhaus befindet sich derzeit die Graphische Sammlung.

Eine mehrspurige Straße und die Bahnlinie zerschneiden die Promenade. Eine Unterführung verbindet die beiden Teile wieder.
Wandgestaltung in der Unterführung.

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