Spaziergang im Allerheiligengarten

An unserem letzten Tag in Ljubljana haben wir den Zentralfriedhof Žale besucht. Es war der Tag vor Allerheiligen und prächtigstes Wetter. Außerdem anscheinend Feiertag in Slowenien. Wir waren also nicht allein dort. Weit gefehlt. Massen an Menschen. Junge, Alte, Familien wälzten sich an den Ständen mit Blumen- und Grabgestecken und an den Essensständen vorbei. Es herrschte direkt Jahrmarktstimmung. Wir waren dort, weil wir uns den von Jože Plečnik gestalteten Teil mit den Kapellen, den sog. Allerheiligengarten oder auch Plečnik Žale Friedhof, ansehen wollten. Übrigens auch ein Teil der seit 2021 bestehenden Unesco Weltkulturerbestätte The works of Jože Plečnik in Ljubljana – Human Centred Urban Design.

Am Tag vor Allerheiligen spazieren im Allerheiligengarten. Nur direkt an Allerheiligen dort herumzuspazieren hätte das noch toppen können.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Überlegungen, die aufgrund des Stadtwachstums und der herrschenden hygienischen Zustände nicht mehr befriedigende Begräbnissituation in Ljubljana zu ändern. So wurde 1906 um die Heilig-Geist-Kirche im Stadtteil Bežigrad ein neuer Friedhof angelegt. Zum Zentralfriedhof wurde Žale dann in den 1930er Jahren, als man auch mit Planungen für eine Vergrößerung begann. Nach einer verworfenen Planung eines anderen Architekten wurde Jože Plečnik 1936 mit der Planung beauftragt. Er entwarf mehrere Verabschiedungskapellen für einen Bereich vor dem eigentlichen Friedhof. Die Kapellen waren verschiedenen Heiligen zugeordnet. Dieser Garten Aller Heiligen oder eben Allerheiligengarten wurde von 1940-44 großteils umgesetzt. Der geplante Bereich hatte in etwa die Form eines Tortenstücks mit einer Säulenhalle als Eingang an der Spitze. Eine Ecke mit dem geplanten Blumengeschäft wurde nicht ausgeführt (dort wo sich im Übersichtsplan hier drunter die Kirche mit der Nummer 5 befindet), die Kapellen und die Werkstätte aber schon.

Der Übersichtsplan des Abschnitts Plečnik Zale Friedhof zur Orientierung. Rechts oben sieht man die Lage dieses Abschnitts im Gesamtfriedhof.

Da das Wetter herrlicher nicht hätte sein können, sind wir auch die etwa 3km vom Hotel zum Friedhof zu Fuß gegangen. Ebenso danach vom Friedhof nochmal in die Stadt. Wir haben also einen sehr ausgedehnten Spaziergang gemacht.

Der Weg vom Hotel führt durch Außenbezirke mit breit angelegten Straßen, Fußwegen und Grünflächen.
Die Zugangsallee zum Allerheiligengarten mit dem Säulenbau im Hintergrund.
Die Säulenhalle in ihrer ganzen Pracht. Wir nähern uns.
Dahinter sieht man als erstes die Gebetshalle. Die einzelnen kleinen Kapellen sind hinter der Bepflanzung erstmal nur zu erahnen.
Doppelkapelle für die Heiligen Maria und Jakob.
Die Kapelle für Maria nochmal von der Eingangsseite.
Die Gebetshalle hat auf beiden Längsseiten interessante Fenster.
Viele kleine Butzenscheiben und davor jeweils eine vasenförmige Säule.
Die Allee zur Tischlerwerkstatt und zum hinteren Tor.
St. Franziskus
Doppelkapelle St. Josef und St. Antonius
Die Tischlerwerkstatt am hinteren Ende des Bereichs.
Wir verlassen den Allerheiligengarten durch das hintere Tor Richtung Gräberbereich.
Das Grab der Familie Plečnik. Vorne rechts am Rand auf der Einfassung ist der von ihm selbst gestaltete Grabstein von Jože Plečnik.
Jože Plečnik hat auch einige weitere Grabsteine und Gruftanlagen entworfen, wie den ganz links oder auch den am rechten Bild.
Am Zugangsweg reiht sich ein Stand mit Grabgestecken an den anderen. Schließlich ist am nächsten Tag Allerheiligen. Immer wird es hier nicht so aussehen.

Wir trinken noch einen Cappuccino auf der Terrasse des äußerst gut besuchten Friedhofscafés und spazieren dann gemächlich Richtung Innenstadt. Noch eine Abschiedsrunde drehen, bevor wir am Nachmittag mit dem Zug wieder abreisen.

25 Fotos. Damit erfüllt dieser Beitrag gerade noch die Vorgaben von Kristina zum Monatsspaziergang. Und ich verlinke den Allerheiligengarten mit dem Monatsspaziergang im November.

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