mumbai/bombay

seit 1996 heißt das frühere bombay nun mumbai (wie bei so vielen indischen orten hat auch hier der nationalistische umbenennungstick zugeschlagen). und wir sind jetzt mittendrin. mittendrin im gewühle. und mittendrin bei 35 grad celsius und mehr. den monsun haben wir an der ostküste zurückgelassen. die anreise war etwas holprig (ja, auch die strassen, wenngleich tamil nadu einige gut ausgebaute kostenpflichtige strassenstücke aufweisen kann), unser flug ging erst nach 50 unerklärten verzögerungsminuten in chennai (früher: madras) los, und bis zum abflug waren sie nicht fähig, den flug und das gate auf den bildschirmen mit anzuzeigen. der rest lief dann tadellos. vom flughafen ins prepaid-taxi und eine stunde durchs verkehrsgewühl in den stadtteil colaba, in dem neben dem gateway of india auch unser hotel liegt. die 50 rupies toll (gebühr) für die neugebaute, sealink genannte brücke südlich von bandra haben wir uns und dem taxi auch gegönnt, reduzierte die fahrtzeit um 1 stunde. bereits die fahrt hat einige der netteren seiten von mumbai gezeigt, großteils am meer entlang, auch die haji ali moschee haben wir bereits aus der ferne gesehen (steht vermutlich samstag auf dem programm), vorbei an grandiosen bauten der kolonialzeit. das über internet gebuchte hotel ist toll, und unser bad hat neben einer wirklich grossen duschkabine auch noch eine badewanne zu bieten. und stimmt mit den fliesen im gleichen gelb wie unser bad zuhause (allerdings ohne die weissen eierspeis-schlieren) schon mal aufs heimkommen ein 😉 genauso wie die preise hier in mumbai, die sind nämlich 4-5x höher als bisher. essengehen kostet fast so viel wie zuhause. allerdings ist die auswahl an wirklich guten restaurants ungleich höher. mumbai lässt sich also schon mal ganz gut an 🙂 unser erster anlaufpunkt war gleich am ersten abend das gateway of india, und am nächsten morgen gleich nochmal, weil von dort die fähren zur in der östlichen bucht von mumbai gelegenen insel elephanta starten. auf der insel befinden sich weitere (auch mit unesco weltkulturerbe versehene) höhlentempel.

wobei eigentlich nur ein höhlentempel wirklich bemerkenswert ist, der dafür aber umso mehr. die 1 stunde überfahrt und der anstieg über viele stufen in brütender hitze haben sich definitiv gelohnt. anscheinend gibt es im grossraum mumbai noch weitere anlagen mit höhlentempeln, aber wir sind caved out. die grossartigsten haben wir ja gesehen. jetzt steht grossstadt auf dem programm. heritagewalk mit kleinen abstechern in geschäfte am weg zum abkühlen (laut wettervorhersage soll das thermometer in den nächsten tagen auf bis zu 39 grad klettern). gesagt getan, genau so sah unser programm am nächsten tag aus. in unserem hotel haben sie uns einen plan mit ziemlich genau dem gleichen heritage walk wie er auch im lonely planet vorgeschlagen wird in die hand gedrückt, und dann sind wir vom unweit unseres hotels gelegenen gateway of india losmarschiert. prachtbauten aus der englischen kolonialzeit

und auch das dazwischen ist interessant. am weg lag auch eine synagoge, ebenfalls 19. jahrhundert und hellblau mit weiß

bibliotheken, versicherungsbauten, town hall, st. stephens kirche (mit recht interessanten epitaphien), high court (gericht), universität

usw. mit dem höhepunkt victoria terminus, inzwischen ebenfalls umbenannt in chhatrapati shivaji terminus, der seit 2004 als unesco weltkulturerbe geltende historistische grosse kopfbahnhof. dazwischen sind wir auf ein getränk ins café universal mit jugendstildekor (leider nur noch an der sanierungsbedürftigen fassade). auf der anderen seite der oval maidan genannten grossen cricket-, äh, grünfläche entlang universität und gericht reihen sich art deco wohnbauten der 1920er und 1930er jahre, mit dem noch in betrieb befindlichen eros-kino aus der gleichen zeit.

kinogehen haben wir dann übrigens doch nicht mehr geschafft, obwohl wir es eigentlich vorhatten. wäre aber auch nur das halbe vergnügen, da alle filme in hindi oder maharati gezeigt werden, englisch sind nur die hollywoodfilme. am nächsten tag haben wir uns dann etwas weiter vom historismus pur atmenden gebiet colaba, fort und churchgate wegbewegt und sind zur haji ali moschee gefahren.

die moschee liegt in einer bucht und ist nur über einen schmalen betonsteg vom ufer aus erreichbar. bei flut ist der steg unter wasser. die moschee besteht aus dem gleichen weissen marmor wie das taj mahal und ist nicht besonders gross. und weil wir schon in der ecke waren, sind wir gleich noch zum mahalaxmi dhobi gath marschiert. der weg war mal wieder nicht so toll (wenn denn mal ein gehsteig vorhanden ist, dann nur partiell oder ständig von hindernissen blockiert, so dass man besser gleich auf der strasse geht anstatt ständig slalom zu laufen (und das gilt nicht nur für mumbai)), der blick von der brücke auf das ghat dafür umso interessanter. dort wird nämlich die gesamte wäsche von mumbai gewaschen. aneinandergereihte betonierte waschtröge mit wasserrinnen dazwischen, darüber leinen gespannt. als wir zu mittag hinkamen, flatterte die meiste wäsche bereits an der leine, nur noch vereinzelt wurde gewaschen. das war echt ein anblick, unzählige leinen vollbehangen mit wäsche.

wie die das mit dem sortieren, welches wäschestück wohin gehört, auf die reihe bekommen, ist ein wunder. auf dem rückweg haben wir dann noch im stadtteil malabar hills bei den hanging gardens halt gemacht und den blick über girgaum chowpatty (chowpatty heisst strand) und den marine drive genossen. wobei das diesige wetter den genuss etwas geschmälert hat (vom von der ebbe freigelegten plastikmüll am strand und dem toxischen wasser reden wir besser gar nicht). das stück mit dem marine drive wurde anscheinend erst in den 1920er jahren dem meer abgerungen, weshalb auch dort noch einige art déco bauten herumstehen. was wir aber immer noch nicht geschafft haben, ist das gateway of india aus der nähe. man kommt nämlich nicht nah dran, da alles wegen einer art leistungsschau der navy abgesperrt ist. und immer wieder begegnen uns musikbegleitete paraden. das wird wohl nichts mehr. für unseren letzten tag haben wir uns das prince of wales museum (das jetzt auch einen anderen namen hat, den ich gerade nicht weiß) vorgenommen. unser flug geht erst nach mitternacht, im hotel auschecken müssen wir mittag, duschen ist dann nicht mehr drin, also brauchen wir was gekühltes, da bietet sich das museum an.

und dann war’s das mit dem urlaub. aber nicht gleich aufhören mit blog lesen, eine kleine nachschau wird wohl in den nächsten tagen noch kommen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner