Wir sind mit einer halben Stunde Verspätung in Frankfurt gestartet, und trotzdem eine Viertelstunde früher als die geplante Ankunftszeit in Tokyo gelandet. Und da sind wir nun. Komplett übermüdet und zumindest ich bin erstmal etwas überwältigt. Zu laut, zu viele Leute. Tokyo eben. Wobei, auch ruhige Nebenstraßen sind wir heute bereits einige gegangen. Denn unser Hotel für die ersten zwei Nächte befindet sich im Viertel Asakusa, zwischen dem Asakusa Kannon Tempel und dem Ueno Park.
Tja, soweit bin ich gekommen mit dem Schreiben am ersten Tag, dann hat uns die Müdigkeit nach etwa 28 wachen Stunden überwältigt. Eine Auswahl der ersten Eindrücke gab es ja bereits zu sehen, da das hier aber auch ein bisschen unser Reisetagebuch ist, soll es zu jeder Station zumindest eine Erwähnung geben, bestenfalls mit Foto. Voilà, ein paar wenige Fotos des Senso-ji Tempels vom ersten Tag. Tempel übrigens, weil buddhistisch. Wenn shintoistisch, dann Schrein. Der Shintoismus war lange die einzig erlaubte Staatsreligion, den Buddhismus gibt es aber auch schon seit dem 6. Jahrhundert in Japan. Und die Japaner sind durchaus flexibel, was den Glauben angeht. Heiraten in der einen Religion, Begräbnisriten in der anderen, wie es gerade gefällt. Das nur so am Rande. Senso-ji also, auch Asakusa Kannon genannt, weil er dem Kannon, dem Boddhisattva der Barmherzigkeit, geweiht ist. Es ist wohl der älteste Tempel Tokyos, mit den genannten Jahreszahlen 628, 645, 857 und 942. Wirklich gesichert weil schriftlich erwähnt ist 1181, während der Kamakura-Periode. Wie der Ort, der dann 1868 zu Tokyo wurde, zu der Zeit aussah, wäre auch interessant. Denn die große Zeit als Sitz der Tokugawa-Shogune unter dem Namen Edo kam erst ab etwa 1603. Japanische Geschichte, nach wie vor verwirrend für mich. All die verfeindeten Klans und unterschiedlichen Perioden, als die Shogune, die Kriegerherren, zwischendurch immer mal wieder mächtiger waren als der in Kyoto residierende Kaiser. Während der letzten Reise habe ich mal versucht eine Kurzzusammenfassung der japanischen (Herrschafts)Geschichte zu schreiben, für meinen und euren Überblick. Sollten Japanologen hier mitlesen, bitte meine Fehler oder zu sehr Vereinfachungen korrigieren. Und schon bin ich wieder abgedriftet, eigentlich ging es ja um Senso-ji. Wie in Japan oft, gilt auch hier: Der Tempel mag zwar alt sein, die Bauten sind es oft nicht.



Der restliche Tempelbezirk mit Haupthalle, fünfstöckiger Pagode, diversen weiteren Tempeln und hübschen Gartenanlagen wäre auch ganz nett, wollten wir uns auch genauer ansehen, aber der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die weiteren Fotos des ersten Tages gab es bereits zu sehen.
Tag 2 haben wir dann zumindest ausgeschlafen gestartet. Und wir hatten einen Termin. Die Tickets für das Yayoi Kusama Museum muss man nämlich etwa zwei Monate voraus reservieren. Und man erhält dann eine genaue Einlasszeit. Unsere war um 12 Uhr mittags. Trotzdem sind wir bereits früher mit der U-Bahn nach Shinjuku gefahren, wo sich das Museum befindet.





Und dann endlich ist es soweit, die 12 Uhr Tickets werden eingelassen. Die Ausstellung wechselt regelmäßig und wurde gerade neu konzipiert. Das Museum ist klein, drei Stockwerke und eine Dachterrasse mit Kunst, zusätzlich im Erdgeschoss ein Minishop, Schließfächer und WC. Leider durfte man in den beiden ersten Geschossen die Ausstellung nicht fotografieren. Im nächsten Stock dann ein komplett abgedunkelter Raum mit einer Installation, die man eineinhalb Minuten Zeit hat von allen Seiten zu betrachten. Und zu fotografieren.




Unser nächstes Ziel war auch ein WC. Eine der Toiletten aus dem The Tokyo Toilet Projekt. 17 Toiletten von 16 namhaften zumeist japanischen Architekten, alle im Stadtteil Shibuya. Zur Einstimmung auf Japan hatten wir uns am Sonntag vor dem Abflug den Film Perfect Days von Wim Wenders angesehen. Der ja auch im Rahmen dieses Projekts entstanden ist und in dem die Toiletten eine tragende Rolle spielen. Mehr als die eine Toilette haben wir dann aber nicht geschafft. Liegen sie doch recht weit auseinander, und wir haben den Weg durch den Yoyogi Park genommen und sind dann am Meiji Schrein und dem benachbarten Garten hängengeblieben.









Wie sind dann noch ein bisschen weiter durch eher ruhige Nebenstraßen der Omotesando geschlendert und haben uns dann in einem netten noch halbwegs historischen Haus mit einem interessanten 4 Shops-in-einem-Konzept Pancakes gegönnt.


Inzwischen sind wir in Nagoya und haben wieder einiges sehr Interessantes gesehen, morgen geht es weiter nach Takayama. Ihr merkt schon, ich komme nicht hinterher mit dem Schreiben. Es gibt aber auch so viel zu sehen und zu berichten. Und so viele Fotos zu sichten und auszusortieren und zu entscheiden. Kürzer fassen ist bei mir ja eher illusorisch 😉 Also wird einfach immer ein wenig hinterher gehinkt. Soll Schlimmeres geben 🙂
Statistik: Tag 1 13.000 Schritte / 8,3 km – Tag 2 25.000 Schritte / 16,4 km

Glücklicherweise kann ich den Schirm einpacken. Hab jetzt beide Hände frei zum Verbeugen.
Kokettiere mit einer Haube. So eine, die wie eine Pagode aussieht.
Schirm ist leider immer wieder unverzichtbar. Nagoya im nächtlichen Regen noch glitzernder bunt leuchtend in manchen Straßen. Wir können gerne nach so einer Haube Ausschau halten 😉
Liebe Grüße h&m
so viele neue und spannende eindrücke in nur zwei tagen – boah, ich bin gespannt, was da alles noch kommt. perfect days ist einer meiner lieblingsfilme und ich finde es genial, dass ihr nach solch architektonisch interessanten klos ausschau gehalten habt. als papierliebhaberin gefällt mir das erste foto am besten. ist darin vielleicht tee eingepackt?
weiterhin tolle erlebnisse und liebe grüße von mano
Da kommt noch viel mehr. Bereits in den letzten beiden Tagen haben wir wieder einiges gesehen, und die ganz besonderen Orte kommen erst noch. Leider haben wir nur eines der Klos geschafft, mich hätten einige andere auch interessiert. Die Klos in Japan sind sowieso sehr speziell, da wollte ich schon lange mal was dazu schreiben. Mal sehen, ob ich es diesmal schaffe. Die Fässer sind toll, finde ich auch. Allerdings wurde darin Sake eingepackt und transportiert, kein Tee. Die Sakefässer waren alle Spenden für den Meiji-Schrein und säumen den Zugangsweg. Auf der gegenüberliegenden Seite sind Weinfässer arrangiert.
Liebe Grüße, heike
Ich komme heute erst zum Kommentieren, hab aber alles von Eurer Reise angeschaut und gelesen. Danke, dass Du uns da so zeitnah mitnimmst!
Ein Land, dass ich wirklich gar nicht kenne und von der Kultur noch weniger. Daher bin ich sehr froh, dass Du so einen ganz eigenen Blick gewährst und vieles erklärst.
Ich freue mich auf mehr.
Danke und liebe Grüße und weniger Regen wünsche ich Euch 😊
Nina
Ich komme gerade auch kaum zum Lesen und Kommentieren anderer Blogs und auch zum Beantworten der Kommentare hier. Die Tage sind aber auch gut voll 😉 Ich bin schon froh, wenn ich am Abend dann noch die Fotos kopieren und ein paar Zeilen Blog schreiben schaffe. Mir ging es vor der ersten Reise auch so, dass ich nichts, aber so gar nichts, über Japan wusste. Wir haben dann ganz viel Fettnäpfchenführer und Gebrauchsanweisung usw. gelesen, denn die Kultur ist schon ganz anders. Und auch diesmal merken wir, wie wenig wir von der Kultur wissen. Das beginnt beim Essen und hört bei allem anderen noch lange nicht auf.
Gestern hat es uns wieder ordentlich eingeregnet, heute war wieder Sonne. Unbeständig und leicht windig, und jetzt gerade in den Bergen auch recht frisch. Wir hoffen auf beständigeres nicht nasses Wetter 🙂
Liebe Grüße, heike