Bürgeralpe und hochgeklappte Läden in Mariazell

Am allerersten Julitag, der noch dazu ein Samstag war, sind wir in die nordöstlichste Ecke der Steiermark, nach Mariazell, gefahren. Nicht zum Wallfahren, sondern um meine Eltern und meinen Bruder zu treffen. Mariazell ist nämlich der wichtigste Wallfahrtsort Österreichs. Die Gnadenstatue Magna Mater Austriae in der Basilika Mariä Geburt zieht auch viele Katholiken aus östlich benachbarten Ländern an. Und sorgt für einen schwunghaften Handel mit Wallfahrtsandenken. Zuminest suggerieren das die vielen die Basilika umgebenden Andenkenläden.

Mariazell liegt im Bereich der nördlichen Kalkalpen auf 868m auf einer schiefen Hochfläche an der Mariazeller Bürgeralpe und ist damit die höchstgelegene Stadtgemeinde Österreichs. Bei übrigens nicht mal ganz 4000 Einwohnern. Auch interessant zu wissen: Das Wiener Wasser wird über die II. Wiener Hochquellenleitung vom nahegelegenen Hochschwab über das Gemeindegebiet geführt. Wir hätten an dem Tag sogar die Gelegenheit gehabt, die Quellmündung der Wiener Wasserleitung zu besuchen, haben uns dann aber dagegen und für einen Besuch der Bürgeralpe entschieden.

Anfang Juli hat man dem Tag nicht angemerkt. In Graz war es trocken und leidlich warm. Hinter Bruck an der Mur fing dann der Regen an. Und hörte auch als wir in Mariazell waren nicht auf. Wir sind trotzdem mit Bruder und Schwägerin nach dem gemeinsamen Mittagessen los. Feste Schuhe und Regenjacke und geht schon.

Ein kurzer Abstecher zur Basilika, aber dann doch entschieden, gleich auf die Bürgeralpe zu starten.
Auch oben sah es eher nach November als nach Juli aus. Von Fernsicht keine Spur, selbst mittelnah war schwierig. Wir sind übrigens mit der Gondelbahn rauf und runter, bei strömendem Regen und recht wenig Zeit war unsere Bereitschaft für einen Aufstieg zu Fuß endenwollend.
Das hätte man alles sehen können 😉
Für das Holzknechtland hat die Sicht allerdings gut gereicht.
Aussichtswarte ohne Sicht, gerade noch im Nebel zu sehen.
Schneekanonen wirken wie nutzlose Scheinwerfer auf der regengrünen Sommerwiese.
Nass und durchgefroren sind wir dann auf ein warmes Getränk eingekehrt.
Eine gute Entscheidung. Denn plötzlich klarte es auf, und auch der Regen hörte auf. So dass wir dann nochmal einen Versuch gestartet haben, ein bisschen Ausblick zu bekommen.
Und von wo, wenn nicht von einem Aussichtsturm, hat man den besten Ausblick. Also nichts wie rauf auf die Erzherzog-Johann-Warte. Assoziationen zu Rapunzel und Hänsel und Gretel sind rein zufällig.
Und es hat sich ausgezahlt. Blick auf den Erlaufsee mit dem Terzerhaus daneben. Rechts dahinter der Große Ötscher.
Die Edelweißhütte.
Bei Petunien muss ich immer an meine Oma mütterlicherseits denken. Die hatte auch ein Händchen dafür.
Wieder unten doch noch mal zur Basilika, ein Blick ins Innere wäre doch noch gut. Mehr als ein Blick wurde es nicht, die Basilika war von Gottesdienst feiernden Wallfahrergruppen am Fließband besetzt. Das dauernde Kommen und Gehen während des Gottesdiensts fand ich bei unserem letzten Besuch sehr störend, also haben wir davon abgesehen, das Gnadenbild anzusehen.
Also lieber noch ein bisschen Devotionalien schauen und staunen.
Die meisten Andenkenläden hatten allerdings bereits geschlossen. Es war Samstag späterer Nachmittag, alle Läden bereits hochgeklappt.
Selbst Liebe gab es keine mehr…
Ein Spaziergang die Hauptstraße entlang ergab ein ähnlich trauriges Bild.
Und einige Läden sahen nicht nur temporär geschlossen aus.
Dann doch lieber noch ein paar nette und oder lustige Impressionen vom Wegesrand.

Zum Abschluss sind wir mit Eltern und Bruder noch auf ein Getränk zusammengesessen, bevor wir wieder die Heimfahrt nach Graz angetreten haben. Das war ein netter Ausflug mit dem Bonus, auch mal wieder einen Teil meiner mehrere hundert Kilometer entfernt lebenden Familie gesehen zu haben.

Diesen Monatsspaziergang im Juli mit Novemberstimmung sende ich nun noch zu Kristina, die wie immer alle unsere Monatsspaziergänge sammelt. Es war mir wie immer eine Freude.

2 Kommentare zu „Bürgeralpe und hochgeklappte Läden in Mariazell“

  1. Liebe Heike,
    das war ein Spaziergang so ganz nach meinem Geschmack! Fotomotive ohne Ende. Und durch den Nebel auch in besonderer Stimmung. „Freizeitlandschaften“ ausserhalb der Saison finde ich sehr faszinierend. Sakralkitsch in der Masse – herrlich!
    LG Kristina

    1. Skiinfrastruktur außerhalb der Saison und Sakralkitsch, du hast es genau getroffen. Und all das bietet Mariazell zur Genüge. Inzwischen hätte ich auch mehrere Tage Bamberg zu bieten, mal sehen, wann ich das aussortiert und in Blogbeiträge gegossen bekomme 😉
      Liebe Grüße, heike

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