Durch die Vintgarklamm

An Tag 2 unserer nicht ganz 4 Tage am Bleder See haben wir einen Ausflug zur Vintgar-Schlucht gemacht. Oder ist es eine Klamm? Der Unterschied ist nicht so ganz genau definiert, scheint mir. Zumeist wird Klamm ähnlich definiert wie Schlucht, mit dem Zusatz, dass der Begriff vor allem im Bairischen vorkommt. Im Endeffekt handelt es sich um eine besonders enge Eintiefung im Felsgestein mit geraden oder sogar überhängenden Felswänden mit einem Fließgewässer am Talgrund, das für die Auswaschung zuständig war. Und genau sowas haben wir uns angesehen.

Im Falle der Vintgarklamm ist es der Fluss Radovna, der sich etwa 4km nordwestlich von Bled auf etwa 1600m durch ein enges Tal, eben eine Klamm, zwischen den Bergen Hom und Boršt zwängt. Entdeckt wurde die Klamm 1891 und sofort für den bereits am Bleder See vorhandenen Tourismus erschlossen. Innerhalb von 2 Jahren wurden hölzerne Galerien und Brücken gebaut, so dass der Weg durch die Klamm bereits 1893 eröffnet werden konnte. Die heutigen Stege liegen etwas höher als damals, um bei großen Wassermengen nicht gar so leicht weggerissen zu werden.

Da die Klamm ein beliebtes Ausflugsziel ist und zumindest im Sommer bei Schönwetter mit hohen Besucherzahlen zu rechnen ist, wurden nach und nach mehrere Maßnahmen eingeführt. Neben der recht frühen Erhebung von Eintritt kann die Klamm seit einigen Jahren nur mehr in eine Richtung begangen werden. Der Rückweg zum Besucherzentrum am Eingang erfolgt über 2 gut ausgeschilderte, unterschiedlich lange Wanderwege. Der Individualverkehr wird möglichst früh auf 3 Bezahlparkplätze in der Umgebung gelenkt und die Besucher mittels Shuttlebussen zum Besucherzentrum am Eingang und zurück zum Parkplatz kutschiert. Es wird auch angeraten und an besucherstarken Tagen sogar verlangt, dass man Zeitfenster für den Eintritt vorab online bucht und diese genau einhält. Das ist also vor Anfahrt zeitlich ziemlich genau zu kalkulieren.

Wir haben also online unsere Tickets mit Zeitfenster gebucht und sind mit dem Auto zum aus Richtung Bled ersten der Parkplätze und von dort mit dem Shuttlebus weiter. Wegen der unsicheren Wetterlage war der Ansturm bei Eintritt um halb 11 nicht gar so groß, aber es waren doch einige Leute. Am Eingang erhält man Haarnetze und Sicherheitshelme. Die Felsen sind teilweise leicht überhängend, und einige Stellen sind auch zusätzlich mit Stahlnetzen gegen Steinschlag gesichert. Kopf schützen ist da dann doch eine nicht so schlechte Idee. Also ab durchs Drehkreuz und die zusätzliche Tür und ab Richtung Klamm.

Anfänglich ist die Szenerie noch nicht so dramatisch. Der Fluss allerdings ist bereits mit mehr Kraft unterwegs als außerhalb.
Bald schon fangen die Stege an.
Und dann ist der wirklich spektakuläre Teil auch schon wieder vorbei.
Aber es kommen immer noch schöne Szenerien wie etwa die 1906 erbaute Steinbrücke der Bohinjer Bahn.
Oder der Damm des kleinen Wasserkraftwerks.
Der große Wasserfall Šum markiert dann das Ende des abgeschlossenen Teils. Ab hier starten die beiden Routen für den Rückweg zum Besucherzentrum.
13m geht es in die Tiefe.
Und natürlich sehen wir uns den Wasserfall auch von unten an.
Die Mehrheit ist für den etwas kürzeren „River of Trees Trail“ durch den Wald. Immer wieder gibt es Stationen, wo man mittels Handy noch Interessantes zu hören bekommt. Wozu diese Steinhütte gedient hat wird allerdings nicht erwähnt.
Zunächst geht es ziemlich lange aufwärts, schließlich ist die Klamm etwa 300m tief und der Rückweg führt oben an der Klamm entlang durch den Wald zurück.
Extra für die jüngste Nichte gibt es ein paar Pferde am Wegesrand zu sehen.
Vom Waldrand noch ein Blick über das Tal Richtung Karawanken. Hinter der von tiefliegenden Wolken teilweise verdeckten Bergkette befindet sich Kärnten und somit Österreich.
Keep smiling and go on 😉
Geschafft, wir sind wieder am Besucherzentrum angekommen. Kaffee und die allgegenwärtige Cremeschnitte bzw. Eis haben wir uns jetzt redlich verdient. Und während wir so gemütlich unter dem großen Sonnenschirm sitzen, wird klar warum es die letzte Stunde so drückend heiß und schwül war. Denn jetzt folgt der Regenschauer. Zum Shuttlebus und zum Auto gelangen wir dann zum Glück wieder trocken.
Der Rest des Nachmittags sieht dann allerdings so aus.
Gibt es eben ein frühes Abendessen in einem gemütlichen slowenischen Restaurant.
Zurück im Quartier ist es dann wieder schön genug, den Abend mit einer Runde Füße hochlegen und die Kühe beobachten ausklingen zu lassen.

Wasser hatten wir an diesem Tag also auch mal wieder reichlich. Und da niwibo im Juli Wasser sucht, darf auch dieser unser Ausflug zur Vintgarklamm zu Nicoles wunderbarer Sammlung.

10 Kommentare zu „Durch die Vintgarklamm“

  1. seit ich das erstemal vor einigen jahren zwei klamms in bayern besucht habe, bin ich hin und weg von diesen wilden, tosenden wassermassen. wir hatten beim ersten besuch glück und waren fast allein dort, beim zweitenmal zwei jahre später fanden wir nicht mal einen parkplatz und mussten wegen unmengen an besuchern verzichten. dort gab es noch keine zeitfenster…
    deine bilder beeindrucken mich deshalb auch wieder besonders. die teilweise fantastische farbe des wassers, die gischt bei den wasserfällen, die halsbrecherischen stege, die enge der schlucht – einfach toll. ich schau es mir gleich nochmal an und danke für den schönen beitrag!
    liebe grüße von mano

    1. Um allein dort zu sein hätten wir am frühen Morgen gleich nach Öffnung kommen müssen. Foto ohne Menschen war nahezu unmöglich. Die Stege waren gut ausgebaut, wenn auch aufgrund des vielen Regens und des dadurch von den Felsen nachrinnenden Wassers stellenweise ziemlich rutschig. Die Farbe des Wassers war toll. Ich habe Fotos von der Klamm gesehen, da war das Wasser etwas ruhiger (vermutlich nach längerer Trockenphase) und nahezu smaragdgrün.
      Liebe Grüße, heike

  2. Noch so ein schöner Ausflug,
    herrlich, ich glaube, ich muss mir die Gegend mal genauer anschauen.
    Das wäre vielleicht auch mal ein Urlaubsziel für uns.
    hier steht noch die Partnach-Klamm in Garmisch auf dem Ziel. Vielleicht im nächsten Jahr.
    Lieben Gruß
    Nicole

    1. Ich kann die Gegend um den Triglav Nationalpark klar empfehlen. Die Preise haben zwar empfindlich angezogen, aber die Landschaft ist sehr schön. Und man kann die Reise mit einem Wochenende im nahegelegenen Laibach verbinden. Einen Besuch dieser Stadt kann ich ganz klar empfehlen (wie man ganz gut an der epischen Breite und Anzahl der bisher veröffentlichten Blogposts dazu erkennen kann 😉 ).
      Liebe Grüße, heike

    1. Und auch gar keine Weltreise von Wien aus. Nach Kärnten und dann noch kurz übern Loiblpass gehüpft und schon ist man dort 😊
      Liebe Grüße, heike

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