Heimweg querwaldein

Am Hilmteich komme ich täglich vorbei. Am Rande des Leechwalds ebenfalls. Im Leechwald hingegen bewege ich mich äusserst selten. Unverständlicherweise. Da hat man ein einigermaßen großes Wald- und Naherholungsgebiet keine 10 Minuten Fußweg von der eigenen Haustür entfernt, und dann nutzt man es nicht. Diesen Februar jedoch haben wir einiges aufgeholt. Haben wir doch jeden Sonntag Nachmittag des Monats Februar bisher einen Spaziergang zum Hilmteich und Leechwald gemacht. Material genug für den Monatsspaziergang also. Um nicht zu sagen mal wieder viel zu viel. Denn Kristinas Vorgabe von maximal 25 Fotos für den Monatsspaziergang ist nicht viel, wenn man Wildenten auf Eis, Sonnenschein, Hilmwarte und Wald hat. Also gibt es hier und jetzt nicht unsere Spaziergänge, sondern einen unverhofften Heimweg zu Fuß von der Arbeit. Der, keine Überraschung, über Leechwald und Hilmteich führt.

Zwischen meinem Zuhause und meiner Arbeitsstelle liegt der Leechwald. Luftlinie sind das keine 2 Kilometer. Einen direkten Weg gibt es nicht. Ich fahre also täglich mit dem Fahrrad um den südlichen Ausläufer des Leechwalds und das östlich daran angrenzende Gelände des LKH Universitätsklinikums herum. Auch die Geländestufen und die wenigen Stellen, an denen man den Höhenunterschied überwinden kann, machen eine Abkürzung schwierig. Vom Zaun, der das Gelände des LKH Universitätsklinikum vom Leechwald trennt, und nur an ganz wenigen Stellen einen Durchlass hat, gar nicht zu reden. Bereits vor Jahren, als ich ein paar Monate regelmäßig zur Baubesprechung ins Klinikum musste, habe ich im Winter einen direkten Fußweg durch den Leechwald gesucht. Und nach ein paar matschigen Versuchen durch das Gelände aufgegeben. Es gibt keinen direkten Weg, nur Spazierwege in weiten Bögen und mit viel Umweg. Letzte Woche habe ich einen erneuten Versuch gestartet. Da war ich aufgrund einer frühmorgendlichen Dienstreise ohne Fahrrad unterwegs, und bei Dienstende war es noch hell. Und ich war immer noch erpicht darauf, wenn schon keinen direkten Weg, dann zumindest einen etwas idyllischeren Weg am Waldrand entlang zu finden statt zwischen LKH-Auffahrt und Hilmteich entlang der vielbefahrenen Straße gehen zu müssen.

Also erstmal das Gelände des Universitätsklinikums gequert. Den Weg hinter der Strahlenklinik hügelan und bei der Hilmwarte oben durch den offiziellen Zaunschlupf kannte ich. So weit hinauf und in den Wald hinein wollte ich allerdings nicht beim Heimweg. Also habe ich einen Weg hinter der Kirche parallel zum Gelände und einen Zaundurchschlupf gesucht. Ich kann es gleich vermelden, ich bin gescheitert. Wege gab es einige hin und entlang des Zauns, sogar einen höchstoffiziellen Waldpfad mit genügend Ruheplätzen, aber keine Möglichkeit durch den Zaun zu kommen. Irgendwann stand ich dann vor einem Bauzaun und einer steilen Böschung nach unten, ohne fliegen war da nichts zu machen. Also kehrtgemacht und doch hügelan durch den Waldrand bis zur Hilmwarte und dann auf der anderen Seite des Zauns durch den Wald Richtung Hilmteich. Da dämmerte es dann bereits, weshalb ich mich ein bisschen beeilt habe. So allein durch den dämmrigen Wald war dann doch nicht so meins. Immerhin kannte ich von den vorangegangenen zwei Sonntagsspaziergängen bereits die Wege, so dass ich dann recht schnell beim Hilmteich unten war. Kein Weg für alle Tage und Witterungen, da stellenweise noch dazu recht matschig. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann mal im Zuge der Aussenanlagengestaltung ein zusätzlicher Zugang zwischen Klinikum und Leechwald geschaffen wird. Bis dahin fahre ich lieber wieder Fahrrad 🙂

Rauchfreies Klinikum heißt auch, dass man beim Betreten des Geländes darauf aufmerksam gemacht wird.
Der Spazierweg hangaufwärts bei der Kirche ist im unteren Bereich auch gleichzeitig der barrierefreie Zugang zur Kirche. Ich bin weiter hügelan. Und es war noch heller als es hier wirkt.
Viele neue Bäumchen und ein schöner breiter Spazierweg mit Aussicht auf das Klinikgelände. Leider war danach Ende Gelände. Die Richtung hätte gepasst, aber es war kein Weiterkommen, weil Zaun und Bauzaun und hohe Böschung.
Der Waldpfad bot nicht nur Sitzbänke, sondern auch Liegestühle. Leider hatte ich keine Zeit zum rasten, die Sonne war bereits am untergehen.
Mittendrin ein großer Fleck Immergrün mit vereinzelten Blüten.
Der Leechwald wurde ursprünglich teilweise als Park angelegt. Auf der Seite des Klinikums wirkt es auch eher wie ein Park. Und plötzlich sind da mitten im Wald Sträucher, die man eher im Park vermutet. So wie diese Rhododendren.
Jetzt aber schnell, die Sonne steht schon ziemlich tief.
Da ist er ja, der Zaunschlupf bei der Hilmwarte. Und die Hilmwarte selbst.
Die Hilmwarte wurde 1888 als Aussichtsturm gebaut. In den Jahren 1984-85 wurde sie saniert und eine Wetterradar-Forschungsstation aufgesetzt. Weshalb sie nicht mehr öffentlich zugänglich ist.
Zeitgleich mit dem Aussichtsturm wurde ein Häuschen für den Turmwart gebaut.
Das Totholz wird bewusst belassen für Insekten und Kleintiere.
Was man alles findet und lernt im Wald 🙂
Da ist er ja, der Hilmteich. Immer noch mit dünner Eisdecke.
Am anderen Ende vorbei wäre zwar kürzer heimzu, aber ich muss noch schnell im Supermarkt an der Ecke Hilmgasse/Hilmteichstraße Milch einkaufen.
Auch ein Teil des Heimwegs. Der 30er sollte groß genug sein, und trotzdem wird er großteils ignoriert.
Noch ein paar Impressionen vom Wegrand.
Wenn man gerade aus dem Wald kommt, tut das abgeholzte und plattgemachte Grundstück in der Nachbarschaft besonders weh.

Das war jetzt mal ein Spaziergang der Kategorie Arbeitsweg. Mal sehen, welcher Art die Spaziergänge der anderen Teilnehmer*innen bei Kristinas Monatsspaziergang sind.

12 Kommentare zu „Heimweg querwaldein“

  1. Das ist aber ein besonders schöner Heimweg! Wunderschöne Kleinigkeiten, schöne Ausblicke. Der Turm und das Drumherum, dieser Gedenkstein, die ragen natürlich besonders heraus.
    Danke Dir fürs Mitnehmen, liebe Sonntagsgrüsse
    Nina

    1. Es ist tatsächlich ein viel schönerer Heimweg als auf der Straße drumherum, aber leider nichts für alle Tage. Und bei Regenwetter schon gar nicht. Da ich ja jetzt auch im Winter mit dem Fahrrad fahre oder bei Regen den Bus nehme, ist das aber nicht schlimm. Und ab und zu werde ich mir nach der Arbeit den schönen Heimweg durch den Wald gönnen 🙂
      Danke fürs Begleiten, LG heike

  2. was ein schöner heimweg! da würde ich auch nicht locker lassen, bis es einen guten zugang gibt ohne umwege und zaunschlupfe. schöne kleinigkeiten am wegrand. lieben abendgruß, eva

    1. Der Zugang oben bei der Hilmwarte ist ein offizieller Zugang, nur eben leider viel zu weit oben im Wald. Momentan ist ja hinter der erweiterten Pathologie noch Baustelle, ich hoffe dass im Zuge der Aussenanlagen- und Böschungsgestaltung der Zaun nicht ganz geschlossen wird sondern wieder ein Waldzugang entsteht.
      LG heike

  3. Das war mir gar nicht so bewusst, dass der Leechwald so nah bei euch ist, aber jetzt – wo du mich drauf hingewiesen hast – eigentlich ganz logisch. Vielleicht könntest du den Wunsch ja auch deponieren, dass da noch ein Zugang gelassen/geschaffen wird? Liebe Grüße, Gabi

    1. Doch, unsere Straßenbahnhaltestelle ist genau am Nordende des Hilmteichparks, und da ist dann auch gleich der Leechwald. Das sind keine 10 Minuten zu Fuß. Hat schon was 😊
      LG heike

  4. Ein Heimweg durch den Wald und an interessanten Orten vorbei ist sicher sehr erholsam, aber ich kann mir gut vorstellen, dass nicht alle Tage Zeit dafür ist.
    L G Pia

    1. Ja, das Abendlicht war toll an dem Tag. Und auch an den Tagen davor und danach war es immer recht sonnig. Zur Hilmwarte könnten wir mal gemeinsam spazieren, wenn ihr uns besucht 🙂
      LG heike

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