exkurs: fotoobjekt

meistfotografierte person des tages 3/11/2011 – heike (dicht gefolgt von matthias)

in dem ausmass kannten wir das noch nicht, auch wenn wir ja schon mal in indien waren. und auch in dem ganz brauchbaren büchlein „kulturschock indien“ was drüber steht. ajanta war ja noch gemässigt, aber in ellora war es fast ein bisschen viel. auf schritt und tritt „ma’am, photo please“, und dann zumeist mit frau und/oder kind(ern), und je länger man stand, umso mehr leute wollten mit aufs foto oder haben auch die kamera bzw. noch öfter das fotohandy gezückt. höhepunkt war dann eine reisebusgrosse gruppe studenten, geschubse und geschrei inklusive. indien pur 😉 am abend vor bibi-qa-maqbara (kleine kopie des taj mahal in aurangabad, auch ein mausoleum) dann das gleiche.

irgendwann wird’s dann anstrengend, aber trotzdem versucht man immer gleich freundlich zu bleiben. man will ja schliesslich nicht auch noch zu dem schlechten eindruck von westlern in indien beitragen. wobei das manchmal ganz schön schwer ist. und was wir unwissentlich falsch machen, bemerken wir ja gar nicht. die reaktionen der inder auf uns, die wir bisher bemerkt haben waren:

diejenigen, die westler als cashcow sehen, als unerschöpfliche quelle geldes, das es

herauszuziehen gilt (im sinne von dienst oder waren verkaufen, mit dieben hatten wir zum glück noch nicht zu tun und hoffen auch, dass das so bleibt). da gehören auch die unterschiedlichen eintrittspreise für inder und nicht-inder dazu: ajanta 10/250, ellora 10/250, bibi-qa-maqbara 5/200

diejenigen, die einfach neugierig auf die fremden sind. das geht von scheuen aber neugierigen blicken (zumeist von frauen und kindern) über die allgegenwärtige frage „where from“ und „what’s your name“ bis hin zu doch richtigen gesprächen. die sind allerdings selten, finden zumeist in bussen statt (und nicht nur einmal wurde auch ein in indien bewunderter, bei uns verfemter herr erwähnt).

diejenigen, die anscheinend voll auf westler abfahren und unbedingt fotos von oder mit ihnen

wollen (auch wenn es manchmal ein bisschen dauert, bis sie sich trauen, die frage zu stellen). die mit frauen und kindern oder eben ganzen familien sind ok, aber es gibt auch genug männer, die nur ein foto von sich mit einer westlerin haben wollen. da bin ich nicht so begeistert.

und dann gibt es diejenigen, die nicht begeistert auf fremde reagieren und eher skeptische

bis feindselige blicke aussenden. aber das kennen wir ja von zuhause.

2 Kommentare zu „exkurs: fotoobjekt“

  1. Dass es daran liegt, dass ihr so fesch seid – daran habt ihr noch nicht gedacht?
    Ich denk' dass es (neben dem fesch sein) auch an den Indern liegt. Die machen das auch außerhalb Indiens, wenn sie selber Touris sind.

    Das mit dem Reichtum geht mir auch immer durch den Kopf. Aus der fremden Sicht muss ich, wenn ich mir den Flug und den Aufenthalt so weit weg leisten kann, so unermesslich reich sein, dass ich mir das selbst nicht vorstellen kann. So wie ich mir Armut oder relative Armut nicht vorstellen kann.

    Freddy

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